AMERIKA/KOLUMBIEN - Seit Anfang des Jahres mussten über 19.000 Indios ihre Dörfer infolge des bewaffneten Konflikts verlassen: es wird befürchtet, dass ganze kolumbianische Indio-Völker verschwinden könnten

Montag, 12 Dezember 2005

Bogotà (Fidesdienst) - Wie aus einem jüngsten Bericht der Organisation der Kolumbianischen Indios (ONIC) hervorgeht mussten infolge des bewaffneten Konflikts, der in Kolumbien seit über 20 Jahren anhält, „seit Anfang des Jahres 19.000 Indios, darunter Männer, Frauen und Kinder ihre Heimatdörfer verlassen“.
Im vergangenen Sommer wurden 14.000 Angehörige des Nasa-Stammes aus ihrer Heimat vertrieben. Die Nukak, die zählten 1985 noch rund 1.200 Angehörige, während sie innerhalb weniger als 20 Jahren auf weniger als 500 schrumpften. Das Indiovolk der Wiwa, das mit rund 1.850 Angehörigen in der Sierra Nevada im Norden des Landes lebt, hat allein in den ersten Monaten des Jahres 2005 12 Mitglieder verloren. Die ONIC bezeichnet auch zahlreiche andere unter den rund 80 in Kolumbien lebenden Indio-Völker als gefährdet. Im Oktober suchten hunderte von Quechwa im südlichen Verwaltungsbezirk Putumayo und im benachbarten Ecuador Zuflucht vor den Gefechten.
Unterdessen äußerte das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) seine Befürchtungen hinsichtlich des Verschwindens ganzer kolumbianischer Indiovölker infolge des bewaffneten Konflikts. Denn „allein das unfreiwillige Verlassen der eigenen Herkunftsorte ist an sich bereits eine besonders schwierige Erfahrung und bei den Indio-Völkern ist dies infolge ihrer Bindung an ihr Land doppelt so dramatisch: oft führt eine unfreiwillige Abwanderung zum Zusammenbruch traditioneller Kulturmodelle und Autoritäten.“ (RZ) (Fidesdienst, 12/12/2005 - 27 Zeilen, 232 Worte)


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