AFRIKA/UGANDA - Bischöfe fordern eine Kommission für „Wahrheit und Versöhnung“ zur Lösung der Konflikte im Land und äußern ihre Sorge hinsichtlich der steigenden Zahl bewaffneter Banden

Samstag, 10 Dezember 2005

Kampala (Fidesdienst) - Die katholischen Bischöfe Ugandas bitten die Regierung in einem Hirtenbrief zum Thema „Towards a Democratic and Peaceful Uganda based on the common good“ um die Schaffung einer Kommission für „Wahrheit und Versöhnung“ zur Lösung der Konflikte im Land.
„Wir schlagen die Schaffung eines Instruments der Versöhnung vor (möglichst eine nationale Konferenz), die die Konflikte des Landes analysieren und diskutieren und Vereinbarung zu deren Lösung finden soll“, so die Bischöfe in ihrem Hirtenwort.
In dieser Kommission „sollen möglichst viele Komponenten vertreten sein und sie sollte durch die Öffnung und Aufrichtigkeit seitens jedes Uganders gekennzeichnet sein, der auf die eine oder andere Weise zur blutigen Situation der Vergangenheit und der Gegenwart beigetragen hat“, heißt es in der Verlautbarung.
Die Bischöfe befassen sich in ihrem Schreiben auch mit der ugandischen Politik und begrüßten die Forschritte des Mehrparteiensystems und die Existenz von 33 politischen Parteien, die an den Wahlen im März 2006 teilnehmen werden. Gleichsam äußern die Bischöfe jedoch auch ihre Sorge hinsichtlich steriler Machtkämpfe in den Reihen der einzelnen Parteien, die sich hingegen vielmehr auf die Formulierung von politischen Vorschlägen zur Überwindung der Probleme des Landes konzentrieren sollten.
„Wir stellen mit großer Sorge die Tendenz zur Militarisierung fest, die während der Zeit des Übergangs sichtbar wurde. Einige Parteien planen sogar die Schaffung jugendlicher Brigaden, die ihre Programme auch unter Einsatz von Gewalt fördern sollen“, so die Bischöfe.
In ihrem Hirtenbrief fordern die Bischöfe die Regierung zur Konfliktlösung in dem immer noch von blutigen Kämpfen gekennzeichneten Uganda auf. Mit Bezug auf den Krieg in der nordugandischen Region Gulu schreiben die Bischöfe: „Noch einmal erneuern wir unseren Appell an die Regierung mit der Bitte um unverzügliche Beendigung des Konflikts im Norden des Landes. Wir erkennen die bedeutenden Fortschritte an, die es bei der Bekämpfung der Verschleppungen gegeben hat, die Sicherheit auf den Straßen und die Kapitulation verschiedener Kämpfer der Lord’s Resistance Army (LRA), zu der es dank der Maßnahmen der Regierung, das Amnestie-Gesetz und die Mittlertätigkeit von Frau Betty Bigombe und verschiedner politischer und religiöser Gruppen im Norden Ugandas kam“.
Was die Entwaffnung der traditionellen Karamoja-Jäger anbelangt, bitten die Bischöfe um „Transparenz und Engagement bei diesem Prozess. Wir schlagen vor, dass bei dieser Operation auch Probleme wie die Ausgrenzung der Region, die dort herrschende Armut und das Agieren von Straßenbanden berücksichtigt wird, die den Fortschritt in diesem Teil des Landes verhindern.“. Die Bischöfe äußern auch ihre Sorge darüber, dass paramilitärische Gruppen im Norden und im Osten Ugandas „die Rolle der Streitkräfte übernehmen“.
„Kirche, Pastoralarbeiter, Priester, Ordensleute, Katechisten und Justitia et Pax-Kommissionen im ganzen Land sollten die Menschen im Rahmen von Aufklärungskampagnen über die politische Übergangszeit informieren. Dabei sollten sie vor allem unparteiisch sein und das Vertrauen aller Parteien gewinnen, die um die politische Macht im Land kämpfen“, so die Bischöfe abschließend. (LM) (Fidesdienst, 10/12/2005 - 43 Zeilen, 482 Worte)


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