AFRIKA/MALAWI - In Malawi herrschen Hunger und politisches Chaos, doch es gibt vorsichtige Zeichen der Hoffnung, so ein Missionar: „Es hat angefangen zu regnen und die Menschen haben mit der Aussaat begonnen. Vielleicht besteht auch die Möglichkeit einer Versöhnung auf politischer Ebene“

Montag, 5 Dezember 2005

Lilongwe (Fidesdienst) - „Das Weihnachtsfest nähert sich und damit das Ende eines besonders schwierigen Jahres für Malawi. Die Menschen warten auf einen Wendepunkt, auf die Rückkehr zur Legalität, zur guten Regierungsführung, auf ein Leben ohne Hunger, damit die Menschen wieder stolz darauf sein können, Malawier zu sein“, so ein Missionar aus Malawi. In dem afrikanischen Land herrscht eine schwere politische und humanitäre Krisensituation.
„Das absolut wichtigste Ereignis der vergangenen zwei Wochen war das Einsetzen des Regens im ganzen Land“, so der Missionare. „Alle Menschen sind auf den Feldern und versuchen so viel auszusäen wie möglich, in der Hoffnung, dass die Regenfälle bis zur Ernte anhalten werden. Der Regen wird dabei helfen, die Hungersnot zu überwinden, die in einigen Teilen Malawis herrscht, wo die Menschen damit begonnen haben, sich wieder von Wurzeln und Früchten zu ernähren, an die sie nicht mehr gewohnt waren“.
Zur politischen Lage erklärt der Missionar: „Ein weiteres Zeichen, von dem alle hoffen, es möge wahr sein, ohne jedoch wirklich daran zu glauben, ist die mögliche politische Aussöhnung vor einem Hintergrund, der bis zur Unwahrscheinlichkeit verwirrt ist. Der Präsident des Landes scheint nach wochenlangen Angriffen auf die Opposition nun Interesse am Dialog zu haben. Ein besonderer Anlass dafür waren die Gedenkfeiern, bei denen am 3. Dezember an das Begräbnis von Hastings Kamuzu Banda erinnert wurde. Der erste Präsident des Landes wird von dem Menschen zunehmend bewundert und viele vertreten die Ansicht, dass es unter seiner Diktatur wenigsten gelang, die Menschen vor dem Hunger zu bewahren und die Korruption einzuschränken“.
„In den vergangenen Monaten hat sich eine ganz besondere Art der Politik entwickelt, die der Regenzeit sehr ähnlich ist, die alle Frösche aus der Erde lockt, die sich bis dahin in einer Art Winterschlaf unter der Erde verborgen hatten“, so der Missionar. „Wenn sich das Parlament alle paar Monate einmal versammelt, wird immer wieder ein Amtsenthebungsverfahren für das Staatsoberhaupt gefordert, der immer wieder aus dem Blickfeld verschwindet. Sobald die Parlamentssitzung zu Ende ist, taucht er wieder auf und überschwemmt das Land mit seinen Reisen, lässt die Fernsehprogramme des einzigen Senders durch Bericht von den Wahlveranstaltungen seiner Partei ersetzen und es gibt wieder Festnahmen in den Reihen der Opposition und Drohgebärden des „Anti Corruption Bureau“, das stets neue Korruptionsfälle aufdeckt und dann nie vollständig aufklärt“.
Stets gegenwärtig ist auch die Auseinandersetzung zwischen der UDF und Bakili Muluzi, der, die nicht vergessen kann, dass sie von dem Kandidaten hintergangen wurde, dem sie eigentlich zum Wahlsieg verholfen hat.
Grund für dieses institutionelle Aufeinanderprallen ist der Versuch des ehemaligen Präsidenten Bakili Muluzi, der das Land zehn Jahre lang regierte, der eigenen Partei den von ihm unterstützten Kandidaten Bingu wa Mutharika aufzudrängen, der 2004 die Wahl gewann.
Der neue Präsident hat jedoch später Abstand von der Partei genommen, die ihm zum Wahlsieg verhalf und ihn in das Amt des Präsidenten wählte. Im Bestreben nach totaler Unabhängigkeit gründete der Präsident seine eigen Partei, die DPP. Mehrmals versuchte der neue Präsident den Einfluss von Bakili Muluzi einzuschränken, dem er auch mit Festnahme drohte, ohne diese Drohung jedoch wahr zu machen. Seit Monaten hat fordert die Partei Muluzis nun das Amtsenthebungsverfahren gegen das neue Staatsoberhaupt. (LM) (Fidesdienst, 05/12/2005 - 46 Zeilen, 557 Worte)


Teilen: