AFRIKA/SUDAN - Die so genannten „go and see visits“ zur Vorbereitung auf die Rückführung für sudanesische Flüchtlinge, die im Ausland leben, haben begonnen. Das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge schätzt dass in den Jahren des Bürgerkrieges 4 Millionen Binnenflüchtlinge ihre Dörfer verlassen haben und weitere 500.000 Menschen Zuflucht in den Nachbarländern suchten

Freitag, 2 Dezember 2005

Khartum (Fidesdienst) - Das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) bereitete die Rückführung der Flüchtlinge aus dem Südsudan vor, die aus eigenem Willen in ihre Heimat zurückkehren wollen, nachdem nach 21 Jahren Bürgerkrieg in der Region wieder Friede herrscht. Am 1. Dezember begann das UNHCR mit den so genannten „go and see visits“ in deren Rahmen die Flüchtlinge bei einem kurzen Aufenthalt sich persönlich ein Bild von der Situation in den Gebieten machen, in die sie möglicherweise zurückkehren. An den Besuchen nahmen zwei Delegationen aus dem Camp Kakuma in Nordostkenia teil, die in ihre Heimat im Südsudan zurückkehren wollen.
Eine Delegation mit fünf älteren Flüchtlingen besuchte Kapoeta, rund 200 südlich von Juba, der neuen Hauptstadt der Regierung des Südsudan. Eine zweite Delegation mit acht Flüchtlingen besuchte hingegen die Stadt Bor, 180 Kilometer nördlich von Juba. Das UNHCR hat vor kurzem ein Team nach Kapoeta entsandt, um dort ein neues Büro zu eröffnen und die Präsenz in der Stadt zu verstärken.
In beiden Fällen trafen sich die Flüchtlinge zu Gesprächen mit örtlichen Beamten und besuchten im Anschluss die Städte, wo sie auch Gelegenheit zum Treffen mit Angehörigen hatten, die sie seit Jahren nicht mehr gesehen hatten. Die Flüchtlinge kehrten noch am selben Tag nach Kakuma zurück, wo sie die anderen Flüchtlinge über das Gesehene informierten. Diese Besuche sollen den Flüchtlingen die Möglichkeit geben, sich persönlich von der Situation zu überzeugen und eine freie Entscheidung über die Rückkehr in die Heimat zu treffen.
Bereits vor dem Krieg fehlten in der Region zahlreiche Infrastrukturen, und die vorhandenen wurden bei den Gefechten zerstört. Trotz dieser Schwierigkeiten brachten viele Flüchtlinge den Wunsch zum Ausdruck, nach Jahren des Exils wieder in die Heimat zurückzukehren und das UNHCR wird nach eigenen Einschätzungen noch vor Ende des Jahres mit der Rückführung beginnen. Im Flüchtlingslager Kakuma leben derzeit rund 73.000 sudanesische Flüchtlinge, von denen sich bisher über 2.000 beim UNHCR für eine Rückführung in die Herkunftsdörfer im Südsudan gemeldet haben.
Der Konflikt im Südsudan dauerte 21 Jahre und wurde mit einem Friedensabkommen im Januar 2005 beendet. Bei dem Konflikt mussten rund 4 Millionen Binnenflüchtlinge die Heimat verlassen und weitere 500.000 suchten Zuflucht in den Nachbarländern. Außerdem sollen rund 12.000 Menschen mit rund 500.000 Tieren bald auf dem Weg in die Region Bor in das Gebiet um Juba übersiedeln. Es handelt sich dabei um Mitglieder des Dinka-Volkes aus der Region Bor im Südsudan. Infolge des Krieges lebten die Dinka aus Bor sechzehn Jahre lang im Westen des Sudan. Die Dinka lebten dort in 34 Siedlungen mit Weiden für ihr Vieh und ziehen derzeit aus Kotobi und Lui in der Provinz Western Equatoria nach Juba. Das UNHCR errichtete für diese Menschen in Zusammenarbeit mit andern UN-Hilfswerken und Nichtregierungsorganisationen ein Übergangslager in Lologo, rund 15 Kilometer nördlich von Juba.
Die Rückkehrer werden dort übernachten können und vom Welternährungsprogramm mit Lebensmitteln für die zweiwöchige Reise nach Bor versorgt werden. Bei ihrer Durchreise in Lologo sollen die Rückkehrer vom Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen registriert werden.
Unterdessen plant die Internationale Organisation für Migrationen (IOM) plant den Transport von schwangeren Frauen und älteren und behinderten Menschen auf Booten, die die Strecke von Juba nach Bor auf dem Weißen Nil innerhalb von ein oder zweit Tagen zurücklegen sollen. Männer und Tiere werden mehrer Tage lang unterwegs sein, bis sie Bor erreichen. (LM) (Fidesdienst, 02/12/2005 - 51 Zeilen, 591 Worte)


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