AFRIKA/UGANDA - Religionsvertreter aus Norduganda erinnern bei einer gemeinsamen Feier an die 6.000 Menschen, die vor drei Jahren von den Rebellen ermordet wurden

Freitag, 2 Dezember 2005

Gulu (Fidesdienst) - Die Vertreter der „Acholi Religious Leaders Peace Initiative (ARLPI) erinnerten an die über 6.000 Menschen, die in Omot im Verwaltungsdistrikt Pader (Norduganda) vor drei Jahren von den Rebellen der Lord’s Resistance Army (LRA) ermordet wurden.
Unter den Opfern waren auch zahlreiche Kinder, ältere Menschen, Frauen und Jugendliche, die von den Guerillakämpfern unter Leitung des historischen Rebellenanführers Joseph Kony ermordet wurden, wobei es auch zu Episoden des Kannibalismus kam.
Der Präsident der ARLPI-Vorsitzende, Erzbischof John Baptist Odama von Gulu, appellierte in seiner Ansprache an die Ugander mit der Bitte, nicht zu töten, da dies das Bild von Gott verzerre. Dabei betonte er, dass nur die Vergebung und das Gebet die Wunden des Menschen heilen können.
Aus diesem Grund forderte Erzbischof Odama die Ungander auch auf, einen Geist des Gebets zu entwickeln, den dies bedeute auch Vertrauen zu schaffen, Vertrauen und Hingabe an Gott.
Unter den Teilnehmern der Feier war auch der Abgeordnete der Region, Professor Morris Ogenga Latigo, der in einem Appell an die ugandische Regierung darum bat, sich den Geist der ARLPI zum Vorbild zu nehmen, da diese Vereinigung vom Wunsch beseelt sei, die Menschenrechte zu respektieren und Frieden und Stabilität in die von den Acholi bewohnten Gebiete zurück zu bringen.
Der Abgeordnete verurteilte auch den jüngsten Mord an 13 Menschen im Dorf Ligiligi und bat die Guerillakämpfer um das Niederlegen der Waffen-
Die vorwiegend aus Mitgliedern des Acholi-Volkes bestehende LRA kämpft seit 1989 gegen den gegenwärtigen Staatspräsidenten Yoweri Museveni, der 1986 mit einem Putsch an die Macht gelangte, bei dem er eine Militärjunta stürzte, die größtenteils aus Mitgliedern des Acholi-Volkes bestand. Die ehemaligen Militärs dieses Volkes flüchteten in den Sudan und gründeten dort verschiedene Rebellenbewegungen, darunter die LRA.
In der von der LRA vertretenen Ideologie vermischen sich religiöser Elemente aus dem Christentum und dem Islam mit Elementen der afrikanischen Stammesreligionen. Aus diesem Grund engagieren sich auch die Religionsführer der Region im Rahmen der Acholi Religious Peace Initiative durch Verhandlungen mit den Guerillaeinheiten aktiv für den Frieden. Die Guerillabewegung ist auch dafür bekannt, dass sie Kinder verschleppt und sie zum Kampf in den eigenen Reihen zwingt. In den rund 20 Kriegsjahren wurden nach Schätzungen über 20.000 Kinder verschleppt.
Am vergangenen 30. November erklärte der stellvertretende LRA-Anführer Vincent Otti, dass die Guerillabewegung zu Friedensverhandlungen mit der Regierung in Kampala bereit sei. Unterdessen kommt es weiterhin zu Übergriffen ugandischer Guerillakämpfer im Südsudan, wo die LRA ihre Basen unterhält. Die Männer unter Kony griffen zuletzt mehrere sudanesische Dörfer an und gefährdeten damit die Verteilung humanitärer Hilfen. (LM) (Fidesdienst, 02/12/2005 - 42 Zeilen, 437 Worte)


Teilen: