AFRIKA/ALGERIA - DER DIALOG ZWISCHEN MUSLIMS UND CHRISTEN IST MÖGLICH: ZUM TOD VON ULISSE CAGLIONI VON DER FOKOLARBEWEGUNG; DER 30 JAHRE IN ALGERIEN GELEBT HAT UND VON DEN MUSLIMS GELIEBT UND GEACHTET WURDE

Freitag, 12 September 2003

Algier (Fidesdienst) – Am 13. September gedenken Muslime und Christen gemeinsam mit Erzbischof Henri Teissier von Algier des am 1. September verstorbenen italienischen Pfarrers Ulisse Caglioni von der Fokolare-Bewegung, der zu den Pionieren des Dialogs zwischen den beiden Religionen gehört. Gedenkfeiern werden zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan auch in Tlemcen und am 4. Oktober mit Bischof Alphonse Georger in Oran stattfinden. „Es war der Glaube von Ulisse Caglioni an die Nächstenliebe, die se im erlaubt hat starke islamisch-christliche Freundschaften zu erleben und diesen Weg zum Zeichen Gottes werden zu lassen“, schreibt Erzbischof Teissier von Algier zum Tod des italienischen Pfarrers.
1966 wurde der Fokolare-Bewegung ein kleines unbewohntes Kloster in Tlemcen im Westen Algeriens geschenkt. Mit zwei Gefährten gründete der damals 24jährige Ulisse dort die ersten Fokolare-Gemeinschft in einem muslimischen Land. Tlemcen wurde damit zum „Ort der Begegnung des Dialogs und der Spiritualität und zur Oase des Friedens“, wie der ehemalige Präfekt der Region Tlemcen (Oran), Sidi Ahmend Benchouk, erklärte, der sich sodann in direkter Anrede an den Verstorbenen wendet: „Dur warst ein wunderbares Zeugnis des Einklangs zwischen dem was man sagt, dem was man tut und dem was man ist. Du bist auf uns zugegangen und hast ein Eismeer zum schmelzen gebracht und Mauern zum Sturz gebracht, die uns trennten, um eine unzerstörbare Brücke zu bauen“. Heute gehören der Fokolare-Bewegung hunderte Jugendliche, Familien und Menschen aus allen Gesellschaftsbereichen an, darunter auch Imam.
„Ulisse war für uns ein Bindeglied zwischen Christentum und Islam“, schreiben die muslimischen Freunde in einem Brief an die Gründerin der Fokolare-Bewegung, Chiara Lubich. „Wir haben gelernt ohne jeglichen Vorurteile und Zweifel zuzuhören. Er hat uns gelehrt, alles aus Liebe zu tun. Er hat uns gelehrt selbst Liebe zu sein. Er hat stets von seinem Glauben an Gott Zeugnis abgelegt. Er war für uns das Vorbild des Gläubigen“, heißt es in dem Schreiben weiter.
1985 wurde Ulisse Caglioni vom damaligen Bischof von Oran, Bischof Claverie, der zehn Jahre später bei einem Attentat sterben sollte, zum Priester geweiht. Ulisse Caglioni blieb auch während der Zeit der Gewalt in den siebziger Jahren in Algerien, wo er insgesamt 30 Jahre seines Lebens verbrachte, bis eine schwere Krankheit ihn zur Rückkehr nach Italien zwang. Er wird in der Erinnerung des von ihm so geliebten Landes weiterleben. (SL) (Fidesdienst, 12/9/2003 – 34 Zeilen, 407 Worte)


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