EUROPA/ITALIEN - VIZEPRÄSIDENT DES ITALIENISCHEN LAIENVERBANDES „AZIONE CATTOLICA“: „ERNEUERUNG ZUR BESSEREN VERKÜNDIGUNG DES EVANGELIUMS“

Freitag, 12 September 2003

Rom (Fidesdienst) – Am 12. und 13. September findet im Hotel „Domus Pacis“ in Rom die außerordentliche Versammlung des Verbandes der italienischen Katholiken „Azione Cattolica“ (ACI) statt. Über 800 Delegierte und 171 Gasthörer aus ganz Italien befassen sich im Rahmen der Versammlung mit den geplanten Änderungen der Statuten des italienischen Laienverbandes, der insgesamt 370.000 Mitglieder hat (davon 131.000 Kinder, 71.000 Jugendliche und 168.000 Erwachsene).
Am Rande der Versammlung sprach der Fidesdienst mit dem Vizepräsidenten der Sektion Erwachsene, Ernesto Preziosi.

Weshalb hat der Verband beschlossen, die 1969 unter der Leitung von Vittorio Bachelet verabschiedeten Statuten zu ändern?

Hier sollte vielleicht eine Missverständnis aus dem Weg geräumt werden: die Erneuerung findet nicht statt, weil der Verband sich in einer Krise befindet oder weil die Zahl der Mitglieder zurückgeht sondern weil wir glauben, dass wir etwas zu sagen haben, dass wir als Laien eine Ressource oder ein nützliches Instrument sein können, wenn es darum geht im Leben der christlichen Gemeinde die Reife von Laien zu fördern, die die eigenen Bedürfnisse zum Ausdruck bringen können. ACI fühlt sich auch in der heutigen historischen Phase durch das Leben jedes einzelnen Mitglieds dazu verpflichtet, ein kleines glaubhaftes Zeichen zu setzen, dass zu einem Instrument des aktiven Engagements christlicher Laien im Leben der Kirche und der Gesellschaft wird.

Wie könnte man die Erneuerung eines Verbandes wie der „Azione Cattolica“ definieren?

Die Erneuerung ist nichts anderes als das ständige Bemühen mit dem raschen Wandel der heutigen Zeit Schritt zu halten, was die Mitglieder des ACI dazu führt die Zielsetzungen und die organisatorischen Modalitäten des Verbandes an diesen Wandel anzupassen, oder viel mehr an ihm auszurichten. Das Hauptziel der Erneuerung ist jedoch im Wesentlichen die Verkündigung des Evangeliums in einer sich wandelnden Welt. Damit es zu einer Erneuerung kommt müssen die katholischen Laien den Horizont der Neuevangelisierung genau beobachten, damit sie zusammen mit der ganzen Kirche den Strömungen der Säkularisierung widerstehen können, die christliche Laien oft beobachten, deren mehr oder weniger bewusste Opfer sie aber auch zum Teil sind.

Welchen Herausforderungen stehen eine erneuerte ACI und katholische Laien im allgemeinen gegenüber?

Vor allem einer sich immer weiter ausbreitenden Säkularisierung, aber auch fehlenden politischen Bezugspunkten, die Schwächung der demokratischen Kultur und einem demzufolge geringer werdenden Engagement der Laien am gesellschaftlichen und staatsbürgerlichen Leben in unserem Land sowie das Fehlen kultureller Spannungen. Dies sind nur einige der Prozesse an denen sich die ACI messen muss, indem sie sich als bevorzugten Ort und Instrument der Ausbildung und des Erkennens und als Trainingsplatz für die Beteiligung an demokratischen Prozessen betrachtet. (LM) (Fidesdienst 12/9/2003 – 48 Zeilen, 430 Worte)


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