AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Die politische Übergangszeit in der Demokratischen Republik Kongo bereitet heute allen Kopfzerbrechen“, so der Vorsitzende Bischofskonferenz des Landes, Monsengwo Pasinya, der auf die Wichtigkeit des Wahlprozesses hinweist

Freitag, 18 November 2005

Kinshasa (Fidesdienst) - „Die politische Überganszeit in der Demokratischen Republik Kongo bereitet heute allen Kopfzerbrechen“, bekräftigt der Vorsitzende der Bischofskonferenz der Demokratischen Republik Kongo, Erzbischof Laurent Monsengwo Pasinya von Kisangani, bei einer Konferenz im „Crecle Royal et d’Outre Mer“ in Brüssel.
„Die Übergangszeit dauert nunmehr seit 15 Jahren an und angesichts der gegenwärtigen Lage der Dinge kann niemand mit Gewissheit sagen, wann sie enden wird“, so der Erzbischof, der auf „Lasten“ hinweist, die „verhindern, dass die Demokratischen Republik Kongo abheben kann“.
„Darunter“, so Erzbischof Monsengwo Pasinya weiter, „fallen auch die 32 Jahre der Diktatur unter Präsident Mobutu. Es besteht kein Zweifel daran, dass ein Volk, dass daran gewöhnt ist, blind die Befehle der Mächtigen zu befolgen, wird schwer daran tun, die Fähigkeit zur Autonomie zu erlangen. Außerdem ist die Korruption zu einem zweiten Wesen der Republik geworden, die ohne entsprechende Maßnahmen nur sehr schwer abgeschafft werden kann, wie zum Beispiel die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen, das vorbildliche Verhalten ehrlicher Politiker, Sanktionen bei Missbrauch in der Verwaltung öffentlicher Güter.“
Als „Erbsünde“ der Geschichte des Kongo bezeichnet Erzbischof Monsengwo Pasinya die „Eroberung der Macht mit Waffen, die dazu führte, dass die Gesetze des Dschungels gelten, d.h. die Macht der Waffen anstelle der Macht der Gesetze.“ Diese Tatsache habe Auswirkungen auf die aktuelle Lage im Land: „Unruhen und Rebellion lösen sich bis heute im Osten der Demokratischen Republik Kongo ab und sind auch eine Folge der willkürlichen Machtübernahme mit Waffengewalt“.
Der Erzbischof von Kisangani beklagt auch die „mangelnde Koordinierung“ an der Spitze der Regierung der Nationalen Einheit, die auf der Grundlage der Vereinbarungen von Sun City und Pretoria gebildet wurde, die vorsehen, dass es einen Präsidenten und vier Stellvertreter gibt, die die verschiedenen Parteien des Bürgerkriegs repräsentieren. „Die erste Konsequenz einer mangelnden Koordinierung besteht darin, dass der Staat und die Handlung der nicht deutlich sichtbar sind, weil zum einen Beschlüsse oft nur in der Theorie existieren und zum anderen die Kommunikation zwischen Regierenden und der Bevölkerung nicht stattfindet“, so der Vorsitzende der Kongolesischen Bischofskonferenz. „Eine zweite Folge ist, dass die Konflikte unter den Führungskräften der Regierung sich in den Institutionen des Staates widerspiegeln. Man kann nicht vier Personen, die sich bekämpft haben, weil jeder das ganze Land erobern wollte, sich dieses Land nun teilen und gemeinsam regieren.“
Erzbischof Monsengwo Pasinya weist außerdem auf die Schwierigkeiten bei der Schaffung einer einheitlichen Armee hin, die aus der Verschmelzung der verschiedenen Milizen entstehen soll, die sich im Bürgerkrieg bekämpften und weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es immer noch zahlreiche bewaffnete Gruppen gibt.
In diesem Zusammenhang schlägt der Erzbischof die Bildung einer tatsächlichen Armee der nationalen Einheit vor, die die Sicherheit im Inneren des Landes und die Integrität der Nation bei den Wahlen im kommenden Jahr garantiert. Außerdem müsse man die Bürger auf die Teilnahme an der Wahl vorbereiten: „Die Kirchen und die verschiedenen Konfessionen tun gut daran, wenn sie sich für die Vorbereitung der Bürger auf die Teilnahme an den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen und an den Kommunalwahlen engagieren. Es ist schade, dass die politischen Parteien sich nicht um die Aufklärung der eigenen Anhänger bemühen“, so Erzbischof Monsengwo Pasinya.
„Der Herr möge dazu beitragen, dass der Sinn für das Vaterland, der gute Wille und die Entschlossenheit unter allen, sowie ein erhabenes Gefühl für den Staat und die Nation über jedes egoistische Streben nach Expansion siegen mögen“, so der Erzbischof abschließend. (LM) (Fidesdienst, 18/11/2005 - 50 Zeilen, 582 Worte)


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