AFRIKA/LIBERIA - Die Stimmen der Frauen spielten eine ausschlaggebende Rolle bei der Wahl von Ellen Johnson-Sirleaf

Dienstag, 15 November 2005

Monrovia (Fidesdienst) - „Frauen haben bei der Wahl von Ellen Johnson-Sirleaf eine ausschlaggebende Rolle gespielt“, so Pater Mauro Armanino von der Gesellschaft der Afrikamissionen in Monrovia, der liberianischen Hauptstadt, wo Frau Ellen Johnson-Sirleaf bald offiziell zum neuen Staatsoberhaupt von Liberia proklamiert werden wird (vgl. Fidesdienst vom 11. November 2005)-
„Verschiedene Frauen, nicht nur aus der Partei von Frau Johnson-Sirleaf, haben ihre Wahl aus mindestens drei Gründen unterstützt“, so Pater Armanino. „Der erste Grund ist die Solidarität im Allgemeinen, was auf den ersten Blick banal erscheinen mag, in Afrika jedoch von großer Bedeutung ist, weil hier die Frauen in der Gesellschaft leider immer noch im Hintergrund stehen; der zweite Grund hängt mit dem ersten zusammen, denn die Frauen wünschen, dass die erste afrikanische Frau im Amt des Staatspräsidenten die eigenen Rechte besser schützen wird; und drittens sind die meisten liberianischen Frauen das Chaos und die Gewalt leid, die in Liberia seit Jahren herrscht und betrachten Frau Johnson-Sirleaf als die am besten geeignete Person, wenn es darum geht im Land eine Wende herbeizuführen.
„Die allgemeinen Mobilisierung der liberianischen Frauen ist damit meiner Ansicht nach ein positives Zeichen nicht nur für Liberia sondern für ganz Afrika, denn sie zeigt einen möglichen Weg für die Wiederherstellung von Frieden und Ordnung durch ein kollektives Engagement der ganzen Gesellschaft auf“, so der Missionar weiter.
„Die Frauen haben eine Wahlkampagne ‚von Tür zu Tür’ durchgeführt und die einzelnen Dörfer Haus für Haus besucht. Dabei haben sie die Menschen zur Stimmabgabe aufgefordert und ihnen auch geraten, wie sie wählen sollen“, so Pater Armanino.
Unterdessen nehmen die Anhängern des ehemaligen Fußballspielers, Goerge Weah, der bei der Wahl eine Niederlage einbüßen musste. Die Demonstranten versammeln sich vor dem Sitz der Wirtschaftsgemeinschaft der Westafrikanischen Staaten (CEDEAO). Für den 15. November wird die offizielle Bekanntgabe des Wahlsiegs von Ellen Johnson Sirleaf erwartet.
„Bisher gab es keine Unfälle, zum einen, weil es nicht viele Demonstranten sind und zum anderen, weil ein massives Aufgebot der UN-Friedenseinheiten so lange für Sicherheit sorgen, bis die einheimische Polizei in der Lage ist, die Kontrolle wirkkräftig selbst zu übernehmen“, so der Missionar. „Ohne die Präsenz dieser Einheiten, hätte sich die Situation bestimmt zugespitzt, denn in Liberia sind immer noch zu viele Waffen im Umlauf“, so Pater Armanino, der auch auf die Gefahr hinweist, die die zahlreichen Anhänger des ehemaligen Präsidenten Charles Taylor darstellen, „die immer noch in der Lage sind, Gewalt zu provozieren, sollte Taylor an ein internationales Strafgericht ausgeliefert werden, das im Zusammenhang mit den Verbrechen in Sierra Leone ermittelt“.
Taylor, der sich in Nigeria im Exil aufhält, wird von dem internationalen Strafgericht für die Verbrechen in Sierra Leone angeklagt, die den Bürgerkrieg in dem Land aus persönlichen Interessen im Zusammenhang mit Diamantgeschäften angeschürt zu haben. (LM) (Fidesdienst , 15/11/2005 - 40 Zeilen, 462 Worte)


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