AFRIKA/SUDAN - Rückführung der sudanesischen Flüchtlinge aus der Zentralafrikanischen Republik beginnt Ende November

Montag, 14 November 2005

Khartum (Fidesdienst) - Mit Blick auf den bevorstehenden für Ende November vorgesehenen Beginn der Rückführung hunderttausender Flüchtlinge aus dem Südsudan, die sich in den Nachbarländern aufhalten, hat das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) die eigene Präsenz in der Region ausgebaut.
Das Hilfswerk organisierte zunächst einen Erkundungsbesuch („go and see visit“) für eine Gruppe von Flüchtligen, die sich bisher in der Zentralafrikanischen Republik aufhielten. Vier Flüchtlinge, zwei Männer und zwei Frauen, kehrten nach einem fünftägigen Aufenthalt im Südsudan in die Zentralafrikanische Republik zurück und berichteten danach positiv über die Möglichkeit einer endgültigen Rückkehr trotz mangelnder Infrastrukturen und Einrichtungen im Gesundheits- und Erziehungswesen.
Das Ziel dieser Besuche war es, einigen Vertretern der Flüchtlinge die Möglichkeit zu bieten, mit den eigenen Augen die Verhältnisse in der Heimat zu sehen und bei der Rückkehr die anderen Flüchtlinge über die tatsächliche Situation zu informieren und ihnen eine bewusste Entscheidung über die eigenen Rückkehr leichter zu machen.
Die Vertreter der Flüchtlinge, die seit über zehn Jahren im Exil leben, wurden mit dem Flugzeug vom Aufnahmelage in Mboki (Zentralafrikanische Republik) nach Tambura im Westen des Südsudan gebracht, wo sie die Herkunftsdörfer der Flüchtlinge in Source Yubu und Mupoi besuchten. Die Flüchtlinge wurden von den Einheimischen in den besuchten Dörfern herzlich aufgenommen.
Im Rahmen der ersten Phase der Operation wird das UNHCR die Rückkehr von 12.400 Flüchtligen aus dem Camp in Mboki betreuen. Aufgrund der sehr schlechten Straßenverhältnisse werden die Flüchtlinge mit dem Flugzeug von Mboki nach Tambura gebracht werden. Insgesamt halten sich 36.000 Flüchtlinge aus dem Südsudan in der Zentralafrikanischen Republik auf. Weiter 500.000 südsudanesische Flüchtlinge leben in anderen Nachbarländern. Außerdem gibt es im Sudan selbst rund vier Millionen Binnenflüchtlinge aus dem Süden des Landes, von denen rund 1,8 Millionen in der Hauptstadt Khartum leben, 1,7 Millionen in andren Teilen des Südsudan und rund 500.000 im Osten des Sudan.
Im Rahmen der Rückführung der Flüchtlinge aus den Nachbarländern baut das UNHCR auch die eigene Präsenz im Südsudan aus: aus Genf reist am 14. November ein Team mit Nothilfe-Spezialisten an. Mit Blick auf die Rückkehr von rund 90.000 Flüchtlingen aus Äthiopien und 65.000 aus Kenia wird das Team Büros im Osten und Süden des Sudan in Kapotea, Bor und Nasir einrichten.
Außerdem wird ein mobiles Team mit Basis in Juba Übergangslager einrichten, in denen sich die rückkehrenden Flüchtlinge während ihrer Reise aufhalten können. Zusammen mit den Experten werden auch 36 Tonnen Ausrüstung aus Genf angeliefert, darunter elektronische Geräte und die notwendigen Kommunikationsmittel, damit die Büros so schnell wie möglich operativ sein können.
Ein Transportflugzeug wird auch Zelte für Büros und Vorratslager sowie Sicherheitsausrüstung in den Sudan bringen, die von der norwegischen Regierung finanziert wurden. Für die Operation des UNHCR im Südsudan stehen jedoch weiterhin zu wenig Gelder zur Verfügung: von den insgesamt 76,3 Millionen Dollar, die erforderlich sind, stehen bisher nur 39 Millionen bereit. (LM) (Fidesdienst, 14/11/2005 - 47 Zeilen, 477 Worte)


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