AFRIKA/KENIA - Bischöfe fordern die Bürger des Landes zur Teilnahme an der Volksbefragung zur Verfassungsreform auf und bitten um Verzicht auf Gewalt

Montag, 14 November 2005

Nairobi (Fidesdienst) - „Wir Kenianer stehen an einem Scheideweg. Erstmals sind wir zu einer Volksbefragung über unsere Verfassung aufgerufen, die über das Schicksal unseres Landes entscheiden wird. Es ist deshalb die Pflicht aller Wahlberechtigten, am 21. November ihre Stimme abzugeben“, so die kenianischen Bischöfe in einem Appell an die Bürger des Landes, in dem sie zur Teilnahme an der Volksbefragung zur Verfassungsreform (vgl. Fidesdienst vom 21. Juli 2005) aufrufen und sich an „die Brüder und Schwestern in Christus und an alle Menschen guten Willens“ wenden.
„Alle sollten die Gelegenheit nutzen und an diesem historischen Ereignis teilnehmen. Es wird Ausdruck der Reife unseres Volkes und unserer Sinnes für das Vaterland sein, dies soll ein Tag sein, auf den alle Bürger stolz sein können“, so die Bischöfe.
„Bei unseren Beobachtungen und Diskussionen konnten wir feststellen, dass die Debatte um das Referendum oft in Gewalt ausgeartet ist und Verhaltensweisen an den Tag gelegt wurden, die von Stammesdenken, Machtkonflikten und persönlicher Konkurrenz zwischen den Politikern gekennzeichnet war und eine Kultur der Lüge zeigten, wobei es auch zu öffentlichen Beleidigungen kam“, heißt es in der Verlautbarung weiter. „Wir haben jedoch auch festgestellt, dass die Bürger sich ihrer Pflichte, der Gesetze und der Mechanismen der Gesetzgebung zunehmend bewusst sind. Die Debatte um die Verfassung hat der Demokratie in unserem Land durch die Meinungsfreiheit Raum verschafft.“
„Die Gewalt ist nicht der von Jesus aufgezeigte Weg“, warnen die Bischöfe angesichts weiterer Episoden der Gewalt, die die Kampagne im Vorfeld der Volksbefragung kennzeichnen. Am 11. November starben zwei Personen bei Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Demonstrationen, die gegen das Referendum zur Verfassung am 21. November protestierten. Bei den Opfern handelte es sich um Anhänger der Opposition. Im vergangenen Monat waren bei ähnlichen Unruhen bereits vier Zivilisten ums Leben gekommen.
„Wir verurteilen auch die so genannten ‚mentale Gewalt’, wie offensichtliche Lügen, Einschüchterungen, Bedrohungen und Verängstigung“, so die Bischöfe. „Wir sind den Opfern der Gewalt nahe und sprechen insbesondere unser Beileid aus. Außerdem versichern wir die Angehörigen der Opfer, die durch die jüngste Gewalt ihr Leben verloren haben, unseres Gebets.“
„Wir erinnern alle Kenianer daran, dass wir auch nach dem Referendum vereint bleiben müssen. Wir müssen uns deshalb vor, während und nach dem Gag der Volksbefragung um Frieden bemühen. Der Aufbau des Friedens in unserem Land hat viel Zeit in Anspruch genommen. Wir dürfen ihn nicht zerstören“, so die Bischöfe weiter.
„Als katholische Bischöfe waren wir entschlossen und konstant wenn es darum ging, unsere Position zur neuen Verfassung zu vertreten. Wir bitten die Bevölkerung Kenias darum, sich zu der Frage zu informieren. Wir haben bereits dargelegt, wo wir Stärken und Schwächen sehen. Nun liegt es an der Bevölkerung Kenias, eine Entscheidung zu treffen. Das Gewissen hilft den Menschen immer, nach dem göttlichen Gesetz und anhand angemessener Informationen, die eigene Verantwortung zu übernehmen und sich frei zu entscheiden“, so die Bischöfe abschließend. „Was auch immer das Ergebnis sein wird, wir sollten es annehmen. Wir wissen, dass Gott bei seinem Volk sein wird“. (LM) (Fidesdienst, 14/11/2005 - 43 Zeilen, 508 Worte)


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