VATIKAN - „Gott erscheint in der Bibel nicht als unerschütterlicher und unversöhnlicher Herrscher oder als finsteres und unergründliches Wesen …er zeigt sich uns vielmehr als eine Person, die ihre Geschöpfe liebt, über sie wacht und sie auf dem Weg durch die Geschichte begleitet“. Katechese von Papst Benedikt XVI. zu Psalm 136

Mittwoch, 9 November 2005

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Über den ersten Teil des Psalms 136 sprach der Papst bei der Generalaudienz am Mittwoch, den 9. November, und insbesondere über den Kehrvers des Psalms „Gottes Huld währt ewig!“. „Der Kernbegriff Huld ist eine zwar legitime Übersetzung des hebräischen Ausdrucks „hesed“, der die Bedeutung jedoch nicht vollständig zum Ausdruck bringt. Er drückt die Haltung des allmächtigen Gottes aus, der dem Menschen seinen Bund anbietet und ihn durchs Leben führt… Durch diese Beziehung erscheint Gott in der Bibel nicht als unerschütterlicher und unversöhnlicher Herrscher oder als finsteres und unergründliches Wesen, dem Schicksal ähnlich, gegen dessen geheimnisvolle Kräfte jeder Kampf nutzlos ist. Er zeigt sich vielmehr als ein Person, die ihre Geschöpfe liebt, über sie wacht und sie auf dem Weg durch die Geschichte begleitet und leidet wenn sein Volk auf seine Huld, seine barmherzige und väterliche Liebe, mit Untreue antwortet.“
Nach Ansicht des Psalmisten ist „das erste sichtbare Zeichen dieser göttlichen Liebe in der Schöpfung zu suchen… Noch vor wir Gott entdecken, wie er sich in der Geschichte eines Volkes offenbart, gibt es eine kosmische Offenbarung, die allen zugänglich ist und die der einzige Schöpfer der ganzen Menschheit anbietet“, so der Heilige Vater. „Es gibt also eine göttliche Botschaft, die der Schöpfung innewohnt und die Zeichen der Huld, der liebevollen Treue Gottes ist, der seinen Geschöpfen das Dasein, das Leben, das Wasser, die Nahrung, das Licht und die Zeit schenkt“.
Aus der Betrachtung der Wunder, die Gott in der Schöpfung wirkt, entstehe deshalb Lobpreis und die Dankbarkeit. Der Heilige Vater beendete seine Katechese mit einem Zitat des heiligen Basilius Magnus, der in seiner Erzählung über die Schöpfung „über das weisen Handeln Gottes Gedanken macht und zu dem Schluss gelangt, dass die göttliche Güte pulsierender Mittelpunkt der Schöpfung ist“. (SL) (Fidesdienst, 09/11/2005 - 27 Zeilen, 338 Worte)


Teilen: