AFRIKA/SENEGAL - „Wir sprechen uns im Bemühen um die Beruhigung der Gemüter in unserem Land muslimischen Religionsführern ab“, so der Erzbischof von Dakar

Dienstag, 8 November 2005

Dakar (Fidesdienst) - „Wir sprechen uns mit den muslimischen Religionsführern ab, wenn es darum geht, die notwendigen Schritte zu unternehmen, die zu eine Entspannung der Lage in unserem Land beitragen können“, so der Vorsitzende der Senegalesischen Bischofskonferenz, Erzbischof Theodore Adrien Sarr von Dakar. „Unsere Absicht ist es die Gemüter zu beruhigen und ein harmonisches Klima in unsrem Land zu schaffen“.
In Senegal war es nach der mehrstündigen Unterbindung der Sendetätigkeit des Radiosenders „Sud FM“ zu politischen Spannungen gekommen. Die Behörden hatten dem Radiosender vorgeworfen er „gefährde die Staatssicherheit“, nachdem ein Interview mit dem Anführer des bewaffneten Flügels der „Bewegung der Demokratischen Kräfte der Casamance“ (MFDC) ausgestrahlt wurde. Die Rebellenbewegung kämpfte seit 1982 für die Sezession der senegalesischen Region Casamance, die zwischen Gambia und Guinea Bissau liegt.
Rund zwanzig Journalisten und Techniker des Radiosenders wurden verhaftet. Dieses Vorgehen der senegalesischen Regierung hatte in weiten Teilen der politischen Szene und unter den einheimischen Journalisten zu Protesten geführt, bei denen die Maßnahmen der Regierung als Verstoß gegen die Meinungsfreiheit bezeichnet wurden.
In Senegal war es bereits zu politischen Spannungen gekommen, als im Juli der ehemalige Premierminister Idrissa Seck verhaftet wurde, dem an ebenfalls „Gefährdung der Staatssicherheit“ und „Missbrauch von Staatsgeldern“ vorwarf. Auch der Vorschlag der Regierung die für den Mai kommenden Jahres vorgesehenen Parlamentswahlen mit den Präsidentschaftswahlen im Februar 2007 zusammen zu legen. In diesem Zusammenhang hatte die Opposition den eigenen Verdacht hinsichtlich eines möglichen Wahlbetrugs geäußert.
„Die katholische Kirche und die muslimische Glaubensgemeinschaft unterhalten seit langem gute Beziehungen und die Initiative dieser Tage ist ein weiterer Beweis dafür, wie wichtig der interreligiöse Dialog in Senegal ist“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche.
Am Mittwoch, den 2. November hatte Premierminister Macky Sall sich mit den Verantwortlichen verschiedener Tageszeitungen und Radiosendern getroffen. Damit sollte im Rahmen eines Dialogs die Krise zwischen der Regierung und den Medien überwunden werden. (LM) (Fidesdienst, 08/11/2005 - 30 Zeilen, 324 Worte)


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