AFRIKA - Dreißig Millionen Leichtwaffen befinden sich in Afrika illegal im Umlauf. Abgeordnete aus der Region der Großen Seen befassen sich bei einer Tagung mit Maßnahmen, die der Verbreitung leichter Waffen entgegenwirken sollen

Freitag, 4 November 2005

Rom (Fidesdienst) - Zu den vergessenen Dramen Afrikas gehört die Verbreitung von Klein- und Leichtwaffen, die dazu beitragen, dass es Kriege, Bürgerkriege und Banditentum gibt, was sich in den verschiedenen Ländern des Kontinents zunehmend ausbreitet.
Zu den am meisten betroffenen Gebieten gehört die Region der Afrikanischen Großen Seen als Schauplatz von Verbrechen wie der Genozid in Ruanda (1994), der Bürgerkrieg in Burundi (1993-2003), zwei Bürgerkriege in der Demokratischen Republik Kongo (1996-97 und 1998-2003, der bis heute noch nicht beendet ist). Die Einwohner der Region zahlten dafür einen hohen Preis: rund 5 Millionen Menschen starben in weniger als 15 Jahren (wobei es sich wahrscheinlich um Schätzungen handelt, die zu niedrig angesetzt sind).
Das Problem der Verbreitung von Klein- und Leichtwaffen steht im Mittelpunkt einer Versammlung von Abgeordneten aus Burundi, Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo, die vom 9. bis 11. November Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo tagen.
Das Treffen wurde von den Regierungen der drei afrikanischen Staaten organisiert und wird vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) und von Belgien finanziell unterstützt. Die Parlamentarier werden sich insbesondere mit der Abstimmung der Gesetzgebung in den einzelnen Staaten zur Regelung des Waffenbesitzes befassen, wobei ein gemeinsames System der Kontrolle des Umlaufs dieser Waffen in der Region geschaffen werden soll.
Neben den Parlamentariern werden auch Experten der Vereinten Nationen und aus verschiedenen westlichen Ländern teilnehmen. Wie die kongolesische Nachrichtenagentur DIA berichtet, wird die Sitzung als wichtiger Fortschritt betrachtet, da die Beziehungen zwischen den drei Staaten bis vor kurzem noch sehr angespannt waren. Nun wollen die Vertreter der verschiedenen Parlamente sich an einen gemeinsamen Tisch setzen, um über Lösung für das dramatische Problem des illegalen Umlaufs von Klein- und Leichtwaffen zu beraten.
In der Region agieren heute zahlreiche bewaffnete Gruppen und in verschiedenen Teilen der Demokratischen Republik Kongo und Burundis herrscht immer noch Unsicherheit und Gewalt, von der vor allem unschuldige Zivilisten betroffen sind.
Vor kurzem hatten internationale Hilfswerke den kontinuierlichen illegalen Handel mit Leichtwaffen denunziert, die aus verschiedenen Ländern in aller Welt und insbesondere aus Osteuropa in die Region der Afrikanischen Großen Seen gelangen. Das Problem betrifft also nicht nur Afrika, sondern die gesamte internationale Staatengemeinschaft.
Nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen sind allein in der Demokratischen Republik Kongo rund 500.000 illegale Klein- und Leichtwaffen im Umlauf. In ganz Afrika gibt es insgesamt rund 30 Millionen solcher illegaler Waffen. (LM) (Fidesdienst, 04/11/2005 - 37 Zeilen, 414 Worte)


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