AFRIKA/COTE D’IVOIRE - „Von Cote d’Ivoire aus betrachtet erscheint die Situation viel ruhiger als in den Berichten der Medien“, so ein Missionar

Montag, 31 Oktober 2005

Abidjan (Fidesdienst) - „Von Cote d’Ivoire aus betrachtet, scheint die Situation viel ruhiger als in den Berichten der einheimischen und internationalen Medien“, so ein Missionar aus Abidjan, der Wirtschaftsmetropole von Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste), wo die Opposition bei Protestkundgebungen am gestrigen 30. Oktober den Rücktritt von Staatspräsident Laurent Gbagbo forderte, dessen Amtszeit heute abläuft.
„Die Kundgebung auf den Straßen von Abidjan verlief relativ ruhig, nur gegen Ende kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, die in die Luft schoss, um die Demonstranten auseinander zu treiben. Die Kundgebungsteilnehmer kehrten nach Hause zurück und es gab weder Tote noch schwer Verletzte“, so der Missionar. „Man sollte deshalb nicht übertreiben. Wir befinden uns zweifelsohne in einem schwierigen Moment und die Spannung ist sehr groß, doch dies hindert die Menschen nicht daran, auf die Straße zu gehen und wir Missionare setzen unsere Tätigkeit unter der einheimischen Bevölkerung fort“.
Staatspräsident Gbagbo, dessen Amtszeit auf der Grundlage einer Resolution der Vereinten Nationen um ein Jahr verlängert wurde, erklärte, dass die Präsidentschaftswahlen sich „weitaus früher“ als zu dem von den Vereinten Nationen festgelegten Fristen stattfinden werden. Der Präsident erklärte, dass sein Mandat wegen des, seiner Ansicht nach von den Rebellen verursachten, politischen Stillstands verlängert wurde. Staatspräsident gab auch bekannt, dass „in wenigen Tagen“ ein neuer Premierminister ernannt werden soll.
Bereits Ende Oktober sollten in Cote d’Ivoire Präsidentschaftswahlen stattfinden, doch die politischen Kräfte konnten sich nicht auf eine Entwaffnung der verschiedenen, die Voraussetzung für die Durchführung von Wahlen war.
Auf die Stellungnahme des Präsidenten reagierten die Rebellen der „Forces Nouvelles“, die seit September 2002 den Nordwesten des Landes kontrollieren, in einer Verlautbarung, sie designierten den Generalsekretär der „Forces Nouvelles“, Guillaume Soro, zum Premierminister der zukünftigen Regierung der nationalen Versöhnung.
In den von den Rebellen kontrollierten Gebieten fanden mehrere Protestkundgebungen gegen den Präsidenten statt. Bei der Kundgebung in Bouaké, der Hauptstadt der besetzten Gebiete im Norden, trafen die Anführer der Rebellen mehrer Mitarbeitern der Vereinten Nationen in Cote d’Ivoire, denen sie eine Erklärung überreichten, mit der sie „einen unmissverständlichen Rücktritt Gbagbos“ forderten. Die Rebellen lehnen weiterhin auch die Resolution 1633 vom 21. Oktober ab, die das Mandat des Präsidenten für eine „Frist von nicht mehr als 12 Monaten“ verlängert und ihm die notwendigen Machtbefugnisse zur Vorbereitung der Neuwahlen erteilt.
„Die Situation bleibt weiterhin blockiert und momentan ist kein Ausweg in sicht. Meiner Meinung nach sollten die Vereinten Nationen weiteren Druck auf die Parteien in Cote d’Ivoire ausüben und eine Einigung fordern“, so der Missionar abschließend. (LM) (Fidesdienst, 31/10/2005 - 38 Zeilen, 423 Worte)


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