VATIKAN - Papst Benedikt fordert beim Angelusgebet dazu auf, den Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils lebendig zu erhalten und in der Welt eine universale Geschwisterlichkeit aufzubauen die dem Plan Gottes für den Menschen entspricht“. Neuer Aufruf zur Solidarität mit den Opfern des Erdbebens in Kaschmir

Montag, 31 Oktober 2005

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Beim Angelusgebet am Sonntag, den 30. Oktober, erinnerte Papst Benedikt XVI. die zahlreichen auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen an die Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils und deren überraschende Aktualität. Einige dieser Dokumente seien sehr bekannt und würden oft zitiert, so der Papst, „andere sind dies weniger, doch alle verdienen es wieder hergenommen zu werden, denn die Aktualität der Konzilsdokumente ist in mancher Hinsicht sogar noch gewachsen.“
Insbesondere erinnerte Papst Benedikt an die fünf von Papst Paul VI. und den Konzilsvätern vor 40 Jahren am 28. Oktober 1965 unterzeichneten Dokumente: das Dekret „Christus Dominus“ über die Hirtenaufgabe der Bischöfe in der Kirche; das Dekret „Perfectae caritatis“ über die zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens; das Dekret „Optatam totius“ über die Ausbildung der Priester; die Erklärung „Gravissimum educationis“ über die christliche Erziehung; die Erklärung „Nostra Aetate“ über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen. „Die Themen der Priesterausbildung, des Ordenslebens und des Bischofsamtes waren auch Gegenstand dreier Bischofssynoden ….die die Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils zitiert und vertieft haben.“, so Papst Benedikt XVI., während das Dokument zur christlichen Erziehung wenige bekannt ist. „Seit jeher engagiert sich die Kirche für die Erziehung der Jugend … Auch heute, in der Zeit der globalen Kommunikation empfindet die kirchliche Gemeinschaft die ganze Bedeutung eines Bildungssystems, das die zentrale Bedeutung des Menschen als Person anerkennt, die der Wahrheit und dem Wohl offen gegenübersteht.“
Indem er an die „sehr große Aktualität“ der Erklärung „Nostra aetate“ erinnerte, betonte der Papst: „Ausgehend von dem Prinzip, dass ‚alle Völker eine Gemeinschaft sind’ und die Kirche die Aufgabe hat, ‚die Einheit und Liebe’ unter den Völkern zu fördern (Nr. 1), lehnt das Konzil nichts ab, ‚was den anderen Religionen wahr und heilig ist’ und verkündet unablässig Christus ‚den Weg, die Wahrheit, und das Leben’, in dem die Menschen die Fülle des religiösen Lebens finden (Nr. 2). Mit der Erklärung ‚Nostra aetate’ stellten die Konzilsväter einige grundlegende Wahrheiten fest: sie erinnerten unmissverständlich an das besondere Band, dass die Christen mit den Juden verbindet (Nr. 4), erinnerten an die Hochachtung gegenüber den Muslimen (Nr. 3) und den Anhängern anderer Religionen (Nr. 2) und sie haben auf die universale Brüderlichkeit hingewiesen, die jedwede Form von religiöser Diskriminierung und Verfolgung verurteilt. (Nr. 5).“ Abschließend bat Papst Benedikt darum, „diese Dokumente wieder zur Hand zu nehmen“ und forderte die Anwesenden auf, zu Maria zu beten, „dass alle Christusgläubigen den Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils immer lebendig erhalten und damit dazu beitragen, dass in der Welt jene universale Geschwisterlichkeit entsteht, die dem Plan Gottes für die Menschen entspricht, der nach dem Abbild Gottes geschaffen wurde.“
Nach dem Angelusgebet bat der Papst erneut um Solidarität mit den Opfern des Erdbebens in Kaschmir: „Wie alle wissen, hat am vergangenen 8. Oktober ein Erdbeben die Kaschmir-Region erschüttert, von dem insbesondere die pakistanische Seite betroffen ist, und dass über 50.000 Menschen starben und verheerende Schäden verursacht wurden. Auch in diesem Fall hat es vielfältige Formen der Solidarität gegeben, aber die Erfordernisse scheinen größer zu sein, als die bislang eingetroffenen Hilfeleistungen. Deshalb rufe ich die internationale Gemeinschaft erneut auf, ihre Bemühungen zur Unterstützung der schwer geprüften Bevölkerungen zu verstärken.“. (SL) (Fidesdienst, 31/10/2005 - 48 Zeilen, 562 Worte)


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