AFRIKA/BURKINA FASO - „Traditionelle Mechanismen“ der afrikanischen Kultur im Mittelpunkt eines Berichts des Bischofs von Bobo-Dioulasso beim „Forum der Führungskräfte für den Frieden in Burkina Faso“

Freitag, 28 Oktober 2005

Ouagadougou (Fidesdienst) - Der Beitrag der Religionen zur Verbreitung einer Kultur des Friedens stand im Mittelpunkt des ersten „Forum der Führungskräfte für den Frieden in Burkina Faso“, das Mitte Oktober in der Landeshauptstadt Ouagadougou stattfand.
Den Vorsitz bei der Veranstaltung hatte der Präsident der Nationalversammlung, Roch Marc Christian Kabore, zusammen mit verschiedenen Stammeshäuptlingen und Religionsführen, darunter der Vorsitzende der Bischofskonferenz in Burkina Faso und Niger, Bischof Philippe Ouedraogo von Ouahigouya.
An dem Forum nahmen rund 115 Politiker, Stammeshäuptlinge und Vertreter religiöser Gemeinschaften und Bürgerinitiativen sowie Minister und Vertreter verschiedener Institutionen teil.
Mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgten die Teilnehmer die Eröffnungsansprache von Bischof Anselme Titianma Sanon von Bobo-Dioulasso zu den „traditionellen Mechanismen“ beim Aufbau des Friedens.
Der Bischof erinnerte daran, dass der Frieden ein Gemeinwohl und die Gewalt ein kollektives Übel sei und bezeichnete die Intoleranz als gesellschaftliche Verirrung. Bischof Sanon erklärte, dass es in der afrikanischen Gesellschaft Mechanismen gebe, die die Kultur des Friedens begünstigen. Dabei erinnerte er an Formen der Vermittlung, der Versöhnung und der Regelung bei Fragen des Landbesitzes und der Gerechtigkeit, die für die afrikanische Kultur typisch sind.
Diese Art der sozialen Beziehungen, so der Bischof von Bobo-Dioulasso würde jedoch durch die Verstädterung, die Migrationsbewegungen und die Verbreitung von neuen Religionen und Sekten beeinträchtigt. Bei der anschließenden Debatte betonten die Teilnehmer die Bedeutung moralischer und geistlicher Werte und die Notwendigkeit der Vermittlung durch unabhängige und unparteiische Persönlichkeiten, sowie die Rolle des gegenseitigen Respekts zwischen Einzelpersonen und Gemeinschaften bei der Entstehung einer Kultur des Friedens.
Einig war man sich, dass das Studium traditioneller Methoden der Friedensarbeit auf ganz Afrika ausgeweitet werden sollte. (LM) (Fidesdienst, 28/10/2005 - 31 Zeilen, 287 Worte)


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