AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Schüler und Studenten sind „stillschweigende“ Opfer des seit drei Jahren im Land schwelenden Konflikts

Dienstag, 25 Oktober 2005

Abidjan (Fidesdienst) - Seit drei Jahren herrscht im Norden von Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste) ein Konflikt, zu dessen „stillschweigenden“ Opfern vor allem auch die Schüler und Studenten gehören. Alles scheint darauf hinzudeuten, dass sie auch dieses Jahr die Prüfungen nicht ablegen werden können.
Das Abitur (BAC) und die Zwischenprüfungen (BEPC) wurden bereits verschoben. Dies wurde am 29. September bekannt gegeben. Seither wurde kein neues Datum festgelegt. „Dies ist eine untragbare Situation, denn man läuft Gefahr, eine ganze Generation aufs Spiel zu setzen, die keine Ausbildung hat und keine Arbeit finden wird und deshalb Gefahr läuft aus Verzweiflung in die Kriminalität oder das Banditentum verwickelt zu werden“, so ein Missionar, der im Norden des Landes tätig ist. Verschiedene Hilfswerke versuchen in Zusammenarbeit mit einheimischen Bildungsministerium und den Vereinten Nationen, die Organisation der Schulprüfungen zu gewährleisten.
Hauptproblem ist immer noch die Sicherheit an den Prüfungsorten. Der Leiter des Büros für die Koordinierung humanitärer Hilfen der Vereinten Nationen, Abdoulaye Mar Dieye, forderte die Regierung des Landes auf, die Examen durchzuführen und erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass eine Verweigerung der Schulprüfungen als schwerer Verstoß gegen die Menschenrechte zu betrachten wäre.
Unter der ländlichen Bevölkerung wachsen unterdessen von Tag zu Tag Armut und Angst. In Bouaké, der Hauptstadt der von den Rebellen besetzten nördlichen Landesteile, gibt es weder Postbüros noch Banken, Trinkwasser ist hier ein Luxus. Fast alle Einheimischen trinken das Wasser aus dem Wasserhahn, obschon aus gesundheitlichen Gründen davon abgeraten wird.
Trotz des Bemühens der internationalen Staatengemeinschaft bleibt die politische Situation in Cote d’Ivoire weiterhin ungelöst. Das Land ist immer noch in zwei Teile gespalten: der Norden und der Westen sind seit September 2002 von den Rebellen der „Forces Nouvelles“ belagert, während die restlichen Landesteile von der Regierung kontrolliert werden. Zwischen den beiden Parteien sind die französischen Einheiten der Operation „Licorne“ und die Blauhelme der Vereinten Nationen stationiert. (LM) (Fidesdienst, 25/10/2005 - 30 Zeilen, 317 Worte)


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