VATIKAN - Bei der Generalaudienz kommentiert Papst Benedikt XVI. in seiner Katechese Psalm 130: „Gott ist kein unerbittlicher Herrscher, der den Schuldigen verurteilt, sondern ein liebender Vater, den wir nicht aus Angst vor der Strafe lieben sollen, sondern wegen seiner Güte und Bereitschaft zur Vergebung“

Mittwoch, 19 Oktober 2005

Vatikanstadt (Fidesdienst) - „Dieser Psalm ist einer der bekanntesten des christlichen Glaubens: das „De profundis“, so benannt, nach den ersten Worten in lateinischer Sprache. Mit dem „Miserere“ ist er einer der beliebtesten Bußpsalme unter dem Volk. … Er ist vor allem eine Hymne an die göttliche Barmherzigkeit und die Versöhnung zwischen dem Sünder und dem Herrn, einem gerechten Gott, der stets bereit ist sich barmherzig und mitfühlend zu zeigen“, mit diesen Worten begann Papst Benedikt XVI. am Mittwoch, den 19. Oktober seine Katechese zu Psalm 130 „Bitte in tiefer Not).
„Der Psalm 130 beginnt mit einer Stimme, die aus der Tiefe des Bösen und der Schuld aufsteigt“ um sich dann mit dem Thema der Sünde und der Vergebung zu befassen, so der Papst. „Bedeutend ist die Tatsache, dass die Furcht, eine Mischung aus Respekt und Liebe, nicht von der Sünde, sondern von der Vergebung hervorgerufen wird. Denn es ist nicht der Unmut Gottes, der in uns die heilige Furcht hervorrufen soll, sondern seine entwaffnende Großherzigkeit. Denn Gott ist kein unerbittlicher Herrscher, der den Schuldigen verurteilt, sondern ein liebender Vater, den wir nicht aus Angst vor der Strafe lieben sollen, sondern wegen seiner Güte und Bereitschaft zur Vergebung“.
Im mittleren Teil bringt der bereuende Psalmist „die Erwartung, die Hoffnung und die Gewissheit zum Ausdruck, dass Gott, das befreiende Wort sprechen wird, dass die Sünde vergibt.“ Der dritte Teil des Psalms ist auf ganz Israel ausgedehnt: „Das persönliche Heil, um das der Betende zunächst bittet, weitet sich auf die ganze Gemeinschaft aus… Ausgehend vom finsteren Abgrund der Sünde führt die Bitte ‚de profundis’ zum leuchtenden Horizont Gottes, wo ‚Barmherzigkeit und Erlösung“, die beiden großen Eigenschaften des liebenden Gottes herrschen.“
Zum Abschluss seiner Katechese zitierte der Papst zwei Stellen aus den Schriften des heiligen Ambrosius, die an die Gründe erinnern, weshalb wir den vergebenden Gott anrufen sollen. Im Anschluss an die Audienz segnete der Papst die Statue der heiligen Mariana de Jesus Paredes y Flores, der ersten Heiligen Ecuadaors, die auf Außenseite des Petersdoms aufgestellt wurde. (Fidesdienst, 19/10/2005 - 30 Zeilen, 375 Worte)


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