VATIKAN - Papst-Audienz für die Bischöfe aus Äthiopien und Eritrea: „Euer Volk hat Hungersnot, Unterdrückung und Krieg erlebt. Helft ihm dabei, in der Eucharistie die wichtigste Handlung einer Wandlung zu entdecken, die allein die Welt verändern kann“

Dienstag, 18 Oktober 2005

Vatikanstadt (Fidesdienst) - „Es ist besonders wichtig, dass diese Begegnung im Päpstlichen Äthiopischen Kolleg stattfindet, während ihr das 75järige Jubiläum der Einweihung des heutigen Gebäudes feiert. Der Sitz des Kollegs im Inneren des Vatikan sagt viel über die engen Verbindungen der Gemeinschaft, die die Kirchen eurer Länder mit dem Römischen Stuhl verbindet“, so Papst Benedikt XVI. zu den Bischöfen Äthiopiens und Eritreas anlässlich deren Ad Limina-Besuch im Vatikan. Die Audienz fand am 17. Oktober im Päpstlichen Äthiopischen Kolleg anlässlich dessen 75jährigen Gründungsjubiläums statt.
Der Papst erinnert an die „alte und ehrwürdige Tradition des christlichen Zeugnisses“, dessen Erbe die Bischöfe Äthiopiens und Eritreas sind und die Stärkung der Bindung zwischen dem Petrusstuhl und der Ortskirche durch die Tätigkeit europäischer Missionare. „Ich freue mich, dass ich feststellen kann, dass heute die Katholiken in euren Ländern weiterhin einstimmig den apostolischen Glauben verkünden, der weitergegeben wurde, „damit die Welt glaubt“ (Joh 17,21)“, so der Heilige Vater, der betonte, dass das gemeinsame Zeugnis „das jede politische und ethnische Spaltung überwindet, eine lebenswichtige Rolle spielte, als es darum ging, Trost und Versöhnung in die unruhige Region zu bringen, in der ihr lebt“. Insbesondere erklärte sich Papst Benedikt XVI. solidarisch mit den Not leidenden Menschen in Somalia, „wo die politische Instabilität ein Leben in der jedem Menschen eigenen Würde fast unmöglich macht“, und forderte die Bischöfe auf, den Menschen verständlich zu machen „dass es keinen Frieden geben kann ohne Gerechtigkeit und keine Gerechtigkeit ohne Vergebung“.
Von besonderer Bedeutung und Dringlichkeit, so der Heilige Vater weiter, sei der ökumenische Dialog: „Unabhängig von den Hindernissen, auf die ihr stoßt, dürft ihr euch bei dieser lebenswichtigen Aufgabe nicht entmutigen lassen“, so Papst Benedikt XVI., der in diesem Zusammenhang auch die Notwendigkeit einer guten theologischen Ausbildung erwähnte und die Schaffung einer katholischen Universität in Äthiopien als wünschenswert. „Der konkrete Ökumenismus in Form gemeinsamer humanitärer Bemühungen wird die Bande der Gemeinschaft stärken, wenn es darum geht, mit christlichem Mitgefühl die Kranken zu erreichen, diejenigen die Hunger leiden, die Flüchtlinge, Obdachlosen und Kriegsopfer“.
Der hohe Anteil an Jugendlichen unter zwanzig Jahren, die in Äthiopien und Eritrea die Hälfte der Bevölkerung ausmachen, erfordern das besondere Augenmerk der Kirche: „Die Jugendlichen müssen unterstützt werden, wenn es darum geht zu entdecken, dass die Freundschaft mit Christus ihnen das bietet, was sie suchen … Ermutigt sie dazu, sich auf das Abenteuer der Christusnachfolge einzulassen und den Ruf Gottes zu erkennen und ihm im Priesteramt oder im religiösen Leben nachzufolgen“. Papst Benedikt XVI. würdigte sodann die Arbeit „von Generationen von Missionaren, einschließlich der heutigen“ und betonte, er bete für eine reiche Ernte einheimischer Besuche.
Abschließend erinnerte der Papst an das Ende des Jahres der Eucharistie und forderte die Bischöfe auf, die persönliche Verehrung dieses großen Geheimnisses zu vertiefen: Euer Volk hat Hungersnot, Unterdrückung und Krieg erlebt. Helft ihm dabei, in der Eucharistie die wichtigste Handlung einer Wandlung zu entdecken, die allein die Welt verändern kann, und Gewalt in Liebe, Sklaventum in Freiheit, Tod in Leben verwandeln kann.“ (SL) (Fidesdienst, 18/10/2005 - 44 Zeilen, 523 Worte)


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