AMERIKA/GUATEMALA - Eine Tragödie von unberechenbarem Ausmaß: Tausende Menschen sind nach dem Hurrikan Stan obdachlos, allen in dem Dorf Panabaj gab es 1.400 Opfer. Kardinal Quezada Torunio bittet um „Solidarität ohne Grenzen“

Montag, 10 Oktober 2005

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Vor zwei Jahren fand in Guatemala der Zweite Amerikanische Missionskongress (CAM 2) statt und seit Jahren kämpft das Mittelamerikanische Land gegen die Gewalt. Non wurde es von der Gewalt der Natur heimgesucht. Der Hurrikan Stan, der Anfang letzter Woche mit heftigen Regenfällen über Guatemala hinweg fegte führte zu zahlreichen Erdrutschen und Überschwemmungen. Tausende Menschen wurden obdachlos oder werden vermisst. Hunderte Menschen kamen ums Leben. Nach offiziellen Angaben sind 421 Gemeinden betroffen, 133.912 sind von den Folgen des Hurrikans betroffen und 652 Menschen starben. Unterdessen sind viele Dörfer sind noch von der Umwelt abgeschnitten und können wegen der schlechten Wetterverhältnisse nicht mit Hilfen versorgt werden.
Nach dreitägigen Regenfällen löste sich eine riesige Schlammasse von den Hängen des Vulkans Tolimans und riss auf ihrem Weg auf das Dorf Panabaj (Gemeinde Santiago Atitlan) zu alles mit, was im Wege stand. Die insgesamt rund 1.400 Einwohner des Dorfes starben praktisch im Schlaf. „Es gibt keine Überlebenden“, erklärte der Regierungssprecher Mario Cruz. „In Panabaj sind alle Einwohner gestorben, begraben unter 12 Meter Schlamm“.
In vielen Gemeinden in der Umgebung werden tausende Menschen vermisst, unbekannt ist die Situation in den von der Umwelt abgeschlossenen Gemeinden Sibinal, TAcana, San Marcos. Von Tag zu Tag nimmt verschlechtern sich auch die hygienischen Verhältnisse in den betroffenen Gemeinden und angesichts der zahlreichen unter den Schlammassen unbegrabenen Leichen von Menschen und Tieren nimmt die Seuchengefahr zu.
Wie die Botschaft Guatemalas beim Heiligen Stuhl mitteilt, brachte die katholische Kirche bereits Nothilfeprogramme auf den Weg und stellt rund 300 Unterkünfte für Obdachlose zur Verfügung. Kardinal Rodolfo Quezada Toruno erklärte bat in seiner Predigt am Sonntag, den 9. Oktober um „Solidarität ohne Grenzen“ und wandte sich mit der Bitte um Hilfe für die Betroffenen auch an die Einheimischen. Auch Ordensinstitute in den betroffenen Gebieten nehmen in ihren Häusern nach Angaben einer Missionsschwester obdachlose Menschen auf. Spendenaktionen werden auch in zahlreichen Schulen durchgeführt. Caritas Guatemala hilft mit Unterstützung der Caritaszentralen in den Diözesen in den betroffenen Gemeinden. In Kirchen, auf Plätzen, in öffentliche Einrichtungen und Kasernen des Landes wurden Sammelstellen für Lebensmittel, Medikamente, Trinkwasser, Kleider und Decken eingerichtet. Auch erste internationale Hilfen sind bereits eingetroffen und kommen aus Taiwan, Japan, Mexiko, den Vereinigten Staaten, Spanien, Kuba und der Schweiz.
Der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Spanien, Erzbischof äußert in einem Schreiben an den Fidesdienst seine Nähe zu den Opfern des Erdbebens in Asien und den Opfern der Überschwemmungen und Erdrutsche in Mittelamerika. Auch er ruft zu Solidarität mit den Betroffenen auf. „Die Päpstlichen Missionswerke in Spanien bitten alle um Hilfe, damit wir durch das Teilen des Schmerzes mit unserem brüderlichen Gebet und materieller Hilfe, den betroffenen Menschen unsere Nähe zum Ausdruck bringen können“.
Angesichts der Ausmaße der Naturkatastrophe hat die Regierung im ganzen Land den Ausnahmezustand aus gerufen: „Die derzeitige Situation nach der verheerenden Katastrophe ist von unberechenbarem Ausmaß.“, so der guatemaltekische Staatspräsident Oscar Berger gegenüber der einheimischen Presse. Vom Hurrikan Stan sind auch Salvador (63 Tote), der Südosten Mexikos (24 Tote) und Nicaragua (11 Tote) betroffen. (RZ) (Fidesdienst, 10/10/2005 - 46 Zeilen, 524 Worte)


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