AMERIKA/COSTA RICA - „Demokratie, Politik und Ehrlichkeit“: Ethische Orientierungshilfen der Bischofskonferenz für den Wahlkampf, „der als Antwort auf das Streben nach den höchsten Werten des Friedens, der Gerechtigkeit und der Solidarität erlebt werden soll“

Mittwoch, 5 Oktober 2005

San José (Fidesdienst) - Zum Beginn der Wahlkampagne für die bevorstehenden Parlaments- und Kommunalwahlen am 5. Februar 2006 veröffentlichte die Costaricanische Bischofskonferenz am 3. Oktober 2005einen Hirtenbrief zum Thema „Demokratie, Politik und Ehrlichkeit“, in der die Bischöfe einige „ethische Orientierungshilfen geben, damit der Wahlkampf als Antwort auf das Streben nach den höchsten Werten des Friedens, der Gerechtigkeit und der Solidarität erlebt wird“.
Das Dokument ist in folgende sieben Kapitel unterteilt: „Das Schicksal unserer Demokratie“; „Wer sind unsere zukünftigen Regierenden“; „Politische Parteien“; Regierungsprogramme und ganzheitliche menschliche Entwicklung“; „Politische Bildung und Information“; „Christliche Gläubige und Politik“; „Es lebe die Arbeit und der Frieden“. Zu Beginn erinnern die Bischöfe an die langjährige demokratische Tradition in Costa Rica und bedauern den Vertrauensverlust unter der Bevölkerung gegenüber dem demokratischen System und dessen Institutionen, vor allem infolge von Korruption in der Politik und der Nichteinhaltung von Wahlversprechen. Trotzdem „rechtfertigt dies nicht Gleichgültigkeit oder Skepsis unter den Christen, was politische Dinge anbelangt. Enthaltung bedeute nichts anderes als die Vernachlässigung der eigenen Pflichten im Bemühen um das Gemeinwohl zu Lasten der Demokratie selbst.“
Unter den Eigenschaften, die einen Regierenden des Landes auszeichnen sollten, nennen die Bischöfe „die Übereinstimmung des Verhaltens mit den für die Erfüllung ihrer Aufgabe notwendigen moralischen Prinzipien, damit sie glaubwürdige Vorbilder sein können, die einen Weg der Hoffnung aufzeigen“. Von den Politikern fordern die Bischöfe die Vorlage von transparenten und ganzheitlichen Wahlprogrammen: „Neben den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Gesichtspunkten sollte der Fortschritt unseres Landes auch auf ethischen Werten gründen“. In diesem Zusammenhang fordern die Bischöfe auch ein besonderes Augenmerk für die Familie, „die vor jedem Angriff geschützt werden muss, der ihre solide Grundlage untergräbt oder ihre Existenz in Frage stellt.“
Einen dringlichen Appell richten die Bischöfe auch an die Medien, als Hauptschauplatz der öffentlichen Meinungsbildung: die Bischöfe fordern zur wahrheitsgetreuen Berichterstattung, Ablehnung von Rachegefühlen und Gewalt auf, damit sich die Wähler auf die wichtigen Probleme des Landes konzentrieren können. Die Katholiken sollen ihre Stimme vor allem für den Schutz des Lebens auf politischer und gesellschaftlicher Ebene erheben und eine Gesetzgebung fordern, die den Werten der Gesellschaft entspricht. Abschließend wenden sich die Bischöfe an die Jugendlichen, die sie auffordern, mutig gegen den Strom zu schwimmen. Diejenigen, die sich dazu berufen fühlen und entsprechend ausgebildet sind, sollen als Mitglieder in politischen Organisationen aktiv werden, damit sie mit der Begeisterung, der Solidarität und dem Engagement, die der Jugend eigen sind, zum Dienst an den Mitmenschen und insbesondere an den Bedürftigen anregen. (RZ) (Fidesdienst, 05/10/2005 - 40 Zeilen, 433 Worte)


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