ASIEN/INDIEN - Trotz Diskriminierungen und Drohungen bleibt eine katholische Mission im indischen Unionsstaat Orissa einziger Zufluchtsort für Leprakranke und Ausgegrenzte

Mittwoch, 28 September 2005

Sambalpur (Fidesdienst) - Im nordostindischen Unionsstaat Orissa, wo es immer wieder zu Episoden nationalistischer und fundamentalistischer Gewalt kommt, setzt die katholische Kirche, ungeachtet der Gefahr, ihre Arbeit im Dienst der Armen, Leprakranken und Ausgegrenzten fort.
Vor kurzem äußerten christliche Religionsführer der Region ihr Bedauern über diskriminierende Verhaltensweisen gegenüber Christen: Christen werden in Hotels, Geschäften oder privaten Unternehmen schlecht behandelt. Diese Situation wird nach Aussage der Christen selbst zunehmend unerträglich, da sie christlichen Gläubigen das alltägliche Leben erschwert und indischen Staatsbürgern wegen ihres Glaubens ihre bürgerlichen Rechte verwehrt.
Trotzdem engagieren sich Christen weiterhin im sozialen Bereich, wo sie vor allem unter den Ärmsten der Armen tätig sind. Insbesondere betreuen katholische Einrichtungen Leprakranke und Sterbende und Menschen, die von der Gesellschaft ausgestoßen werden: dies gilt auch für die katholische Mission im Verwaltungsbezirk Burgarh in der Diözese Sambalpur.
Die freiwilligen Mitarbeiter der Mission betreuen hier insbesondere Leprakranke und Sterbende. Die Mission, die 1987 von dem katholischen Priester P. Antony Fleming von den Steyler Missionaren gegründet wurde und heute von Pater Johl Maliekal geleitet wird, betreut rund 600 Patienten. In der Mission, in die jeden Tag neue Patienten kommen, arbeiten zahlreiche Ordensleute aber auch Laien, die dort als freiwillige Helfer tätig sind. In der Mission gibt es auch eine Schule, in der 60 kranke Kinder unterrichtet werden, die von öffentlichen Schulen abgelehnt wurden.
In den vergangenen Monaten war es im Unionsstaat Orissa mehrmals zu Episoden hinduistisch geprägter fundamentalistischer Gewalt gegen Christen gekommen, hinter denen sich die extremistische hinduistische Bewegung „Rashtriya Swayamsevak Sangh“ (RSS, Nationales Freiwilligenkorps)verbirgt.
For kurzem äußerte sich auch Erzbischof Raphael Cheenath von Cuttack-Bhubeneshwar zu der Situation im Unionsstaat Orissa. „Christen werden in ihrem Alltag bedroht und boykottiert und die zuständigen staatlichen und polizeilichen Behörden befassen sich in keiner Weise damit. Diese Situation ist nicht länger tragbar“, so der Erzbischof, der an alle appellierte, die sich für die Prinzipien der Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie in Indien einsetzen und um ein Eingreifen zum Schutz der Minderheiten bat. (PA) (Fidesdienst, 28/09/2005 - 30 Zeilen, 338 Worte)


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