AMERIKA/BOLIVIEN - DOKUMENT DER BOLIVIANISCHEN BISCHÖFE: „WIR MÜSSEN NACH WEGEN DER VERHINDERUNG WEITERER KONFLIKTE SUCHEN … WIR DÜRFEN DER ZERSTÖRUNG DES LANDES NICHT SCHWEIGSAM ZUSEHEN“

Donnerstag, 4 September 2003

La Paz (Fidesdienst) – Nachdem Bolivien im Februar dieses Jahres von schweren sozialen Unruhen erschüttert worden war, hat die Bolivianischen Bischofskonferenz in einem jüngst veröffentlichten Dokument ihren „Unterstützung für alle Bemühungen und Initiativen zugunsten einer Befriedung des Landes durch den aufrichtigen Dialog, das konzertierte Vorgehen der verschiedenen Sektoren und die Suche nach konkreten Lösungen“ versichert, die „den Aufbau eines gemeinsamen Projekts für eine gerechte und friedliche Bevölkerung möglich machen, in der alle Bolivianer gemäß ihrer Würde als Kinder Gottes leben können“. Zu diesem Zweck hatten die Bischöfe in Zusammenarbeit mit verschiedenen Bürgerorganisationen und politischen Parteien mehrere Monate lang an Gesprächen zur Beratung und Abstimmung teilgenommen. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden in dem am 2. September 2003 veröffentlichten Dokument mit dem Titel „Für eine Neubegegnung zwischen den Bolivianern“ zusammengefasst. Gleichzeitig wurde auch eine Verlautbarung mit dem Titel „Engagement und Loyalität mit Bolivien“ veröffentlicht.
In ihrer Verlautbarung erläutern die Bischöfe die Gründe für das Engagement der Kirche bei der Schaffung von Grundlagen für eine Neubegegnung der Bolivianer: „Unsere Sendung beinhaltet auch die Pflicht nach Wegen zu suchen, die Konflikte verhindern, deren Grund Armut, mangelnde Gleichberechtigung und politische und ideologische Polarisierung in Bolivien sind; dürfen der Zerstörung des Landes nicht schweigsam zusehen.“ Dabei weisen die Bischöfe auch auf die Schwierigkeiten hin, auf die sie bei der Ausübung des eigenen Amtes stoßen, und nennen zum Beispiel mangelnde Einsicht und Interessenkonflikte im Zusammenhang mit dem politischen Machtkampf, „was verhindert, dass der Blick auf einen Horizont der Gerechtigkeit und des dauerhaften Friedens für die Bolivianer gerichtet werden kann.“
„Die Bolivianer fordern eine mehr Möglichkeiten zur Beteiligung an Entscheidungen, die sie selbst betreffen, mehr Transparenz bei der öffentlichen Verwaltung, mehr Entschiedenheit bei der Bekämpfung der Korruption und der Straflosigkeit bei Verstößen gegen das Gesetz und die Menschenrechte sowie Lösungen für die akute sozialen Probleme des Landes“, betonen die Bischöfe in ihrem Dokument „Für eine Neubegegnung zwischen den Bolivianern“.
Das Dokument ist in fünf Punkte strukturiert, die sich jeweils mit verschiedenen Problematiken befassen. In den jeweiligen Untertiteln werden die spezifischen Probleme und Lösungsvorschläge erläutert und in den einzelnen Paragraphen mit den christlichen Prinzipien für das menschliche Zusammenleben und das politische Handeln verglichen:
ERSTENS: Politische Maßnahmen zur Überwindung der Wirtschaftskrise; Politische Maßnahmen zur Wiederbelebung und Dynamisierung der Wirtschaft; Politischen Maßnahmen für den Energie- und Gassektor; Politische Maßnahmen zur Grundstücksverteilung; Politischen Maßnahmen bezüglich der Kokain-Frage.
ZWEITENS: Umsetzung politischer Maßnahmen zur Stärkung der Institutionen; Politische Maßnahmen zur Sicherheit für die Bürger; Bekämpfung der Korruption.
DRITTENS: Verfassungsreform
VIERTENS: Umsetzung der getroffenen Vereinbarungen.
Unter anderem fordern die Bischöfe auch die Medien auf, der Umsetzung der getroffenen Vereinbarungen besondere Aufmerksamkeit zu widmen und über eventuellen Entwicklungen und Hindernisse zu berichten.
Die Bischöfe hoffen, dass ihr Dokument „ein Leitfaden auf der Suche nach Lösungen für die Probleme des Landes im Rahmen eines friedlichen Zusammenlebens sein wird“.
Der vollständige Wortlaut des Dokuments der Bischöfe ist in Spanisch zugänglich unter www.fidesorg. (RZ) (Fidesdienst, 4/9/2003 – 51 Zeilen, 497 Worte)


Teilen: