VATIKAN - Katechese des Papstes zu Psalm 132: „Ein Lobpreis auf den Gott-Immanuel, der bei seinen Geschöpfen wohnt und sie segnet, wenn sie mit ihm in der Wahrheit und in der Gerechtigkeit vereint bleiben“

Mittwoch, 21 September 2005

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Im Rahmen seiner Katechese zu den Psalmen, die Papst Benedikt bei der letzten Generalaudienz wieder aufnahm, kommentierte er bei der Audienz am Mittwoch, den 21. September den Psalm 132 „Die Erwählung Davids und des Zion“. Der zweite Teil dieses Psalms, so der Papst, „erinnert an ein wichtiges Ereignis in der Geschichte Israels: den Einzug der Bundeslade in Jerusalem“ unter König David. „Der König hatte einen Eid abgelegt: er wollte nicht in den Königspalast einziehen, sollte sich dort nicht auch ein Platz für die Bundeslade finden, Zeichen der Gegenwart des Herrn unter seinem Volk“.
„Diesem Eid des Königs entspricht der Eid des Herrn selbst: ‚Der Herr hat einen Eid geschworen, …den er niemals brechen wird’. Das Treueversprechen Gottes bezieht sein Volk mit ein, dessen tätige Antwort Teil jenes Bundes ist, in dem göttliche und menschliche Freiheit sich treffen“. Der Psalm beschreibt sodann „die wunderbare Frucht der Bundestreue: das Wohnen Gottes unter seinem Volk. Der Herr ist gleichsam Mitbewohner Jerusalems; seine Gegenwart in Raum und Zeit ist Quelle jenes Segens für alle, die zu ihm gehören“. Gott segnet die Ernte, er nimmt sich der Armen an, er legt einen schützenden Mantel um die Priester und sorgt dafür, dass alle Gläubigen in Freude und Zuversicht leben und erteilt David und seinen Nachkommen seinen besonderen Segen.
Wie bereits im ersten Teil des Psalms tritt auch im zweiten Teil die Figur des „Gesalbten“ auf, im Hebräischen der „Messias“, „damit werden die Nachkommen Davids mit Messias verbunden, den wir in der christlichen Auslegung in der Figur Christi sehen. Damit wird der Psalm 132 zu einem Lobpreis auf den Gott-Immanuel, ‚Gott-mit-uns’, der bei seinen Geschöpfen wohnt und sie segnet, wenn sie mit ihm in der Wahrheit und in der Gerechtigkeit vereint bleiben. In diesem alttestamentlichen Lobpreis auf den ‚Gott-mit-uns’ erklingt ein Präludium der im Johannesevangelium verkündeten Botschaft vom Heil: ‚Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt’.“
Zum Abschluss seiner Katechese erinnerte der Papst daran, dass „der Beginn dieses zweiten Teils von Psalm 132 von den Kirchenvätern zitiert wurde, wenn es um die Fleischwerdung des Wortes im Schoß der Jungfrau Maria ging“ und zitiert in diesem Zusammenhang den heiligen Irenäus und die Prophezeiung des Jesaja über die jungfräuliche Geburt. „Der Psalm lässt das Geheimnis Gottes erkennen, der bei uns wohnt, der durch seine Fleischwerdung einer von uns wird. Und diese Treue Gottes und unsere Vertrauen auf den Wandel der Geschichte sind für uns Anlass zur Freude“. (SL) (Fidesdienst, 21/09/2005 - Zeilen, Worte)


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