AFRIKA/LIBERIA - NACH DER AUSREISE VON STAATSPRÄSIDENT TAYLOR TREIBEN DESSEN EHEMALIGE MILIZIONÄRE WEITERHIN IHR UNWESEN. APPELL DER CONSOLATA MISSIONARINNEN: „IN BUCHANAN IST DIE SITUATION DRAMATISCH ANGESICHTS DER LEBENSMITTELKNAPPHEIT“

Donnerstag, 4 September 2003

Monrovia (Fidesdienst) – „In Buchanan herrscht Lebensmittelknappheit“, so die Consolata Missionarinnen in dem 50 Kilometer südlich der liberianischen Landeshauptstadt Monrovia gelegenen Harbel. Buchanan ist die wichtigste Hafenstadt des Landes und befindet sich rund 90 Kilometer südlich von Monrovia. „Dieser Ort ist wegen unzähliger Straßensperren der Regierungssoldaten und der MODEL-Rebellen praktisch nicht erreichbar. Hinzu kommen zahlreiche Milizen, die nach der Auflösung der Milizen des ehemaligen Staatschefs Charles Taylor entstanden sind“, so die Missionarinnen. „Diese Milizen sind am gefährlichsten, denn es handelt sich um Anhänger des ehemaligen Präsidenten, die sich nach dessen Abreise in unzählige kleine Gruppen aufgeteilt haben, die überall im Land ihr Unwesen treiben. Größtenteils handelt es sich um Jugendliche, deren Anführer meist nur wenig älter sind als sie selbst. Diese Milizionäre überfallen Dörfer, rauben die armen Menschen aus und vergewaltigen die Freuen“.
Für die Blockade um Buchanan sind vor allem diese bewaffneten Gruppen verantwortlich. „Viele internationale Nichtregierungsorganisationen und auch wir selbst haben versucht Buchanan mit Lebensmitteln und Medikamenten zu versorgen“, so die Schwestern. „Doch die Guerillakämpfer erlauben nur den Transit von bestimmten Medikamenten und proteinhaltigen Keksen für Kinder. Alles andere, vor allem Reis und Maismehl wird von den Milizionären beschlagnahmt, die sich zu Lasten der unschuldigen Bevölkerung versorgen“.
„Die internationale Eingreiftruppe in Liberia (ECOMIL) hat für die kommende Woche die Stationierung eines Kontingents in Buchanan angekündigt“, berichten die Schwestern. „Mit den MODEL-Rebellen, die den Hafen kontrollieren, wird derzeit über die Anlieferung von Lebensmitteln verhandelt“.
Auch im Norden des Landes ist die Lage dramatisch: Zehntausende Menschen musste die Stadt Totota (80 Kilometer nordwestlich von Monrovia) verlassen. „Ganze Familien sind mit ihrem armseligen Hab und Gut auf der Flucht vor der Gewalt der ehemaligen Milizen Taylors“, so die Missionsschwestern. (LM) (Fidesdienst 4/9/2003 – 32 Zeilen, 305 Worte)


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