VATIKAN - Papst wünscht sich beim Angelusgebet dass „die neuen Generationen ihr Lebenselixier aus Christus schöpfen und in den europäischen Gesellschaften zum Sauerteig eines erneuerten Humanismus werden“ und betet zum Allmächtigen, damit er „dem mörderischen Handeln jener ein Ende setze, die von Fanatismus und Hass getrieben“ die jüngsten Attentate begangen haben: „Gott bekehre ihre Herzen“

Montag, 25 Juli 2005

Les Combes (Fidesdienst) - Der Beitrag des Christentums zum Aufbau Europas und die jüngsten terroristischen Anschläge waren Gegenstand der Ansprache von Papst Benedikt XVI. zum Angelusgebet am Sonntag, den 24. Juli. Wie bereits am vergangenen Sonntag betete der Papst das Mittagsgebet in seinem Urlaubsort Les Combes in den italienischen Alpen.
Nachdem er an den heiligen Apostel Jacob, die heilige Brigitte von Schweden, Schutzpatronin Europas und den heiligen Benedikt, einen weiteren Schutzheiligen, das „alten Kontinents“ erinnert hatte, betonte der Papst: „Wenn wir auf diese Heilige blicken, dann denken wir spontan an den Beitrag, den das Christentum beim Aufbau Europas geleistet hat und noch immer leistet“. Benedikt XVI. erinnerte auch an die Pilgerfahrt von Papst Johannes Paul II. nach Santiago de Compostela im Jahr 1982, „wie er einen feierlichen ‚europäischen Akt’ vollbrachte und die denkwürdigen Worte aussprach: ‚Als Bischof von Rom und Hirte der Weltkirche rufe ich von Santiago das alte Europa voller Liebe an: Kehre zu dir selbst zurück, sei du selbst! Entdecke deine Wurzeln. Belebe deine Wurzeln neu. Erlebe wieder die wahren Werte, die deine Geschichte glorreich gemacht haben und deine Präsenz auf anderen Kontinenten wohltuend’“.
„Johannes Paul II. brachte damals das Projekt eines Europa auf den Weg, das sich der eigenen geistigen Einheit auf der Grundlage der christlichen Werte bewusst sein sollte“, so Papst Benedikt XVI. und dieses Thema nahm Papst Johannes Paul auch anlässlich des Weltjungendtages 1989 wieder auf, als er sich „ein Europa ohne Grenzen“ wünschte, „das seine christlichen Wurzeln nicht verleugnet, aus denen es gewachsen ist und das niemals auf den wahren Humanismus des Evangeliums Christi verzichtet“. Mit Blick auf den bevorstehenden XX. Weltjugendtag in Köln rief Papst Benedikt zum Gebet dafür auf, dass „die neuen Generationen ihr Lebenselixier aus Christus schöpfen und in den europäischen Gesellschaften zum Sauerteig eines erneuerten Humanismus werden, in dem Glaube und Vernunft in einem fruchtbaren Dialog für das ‚Wohl des Menschen und die Schaffung des wahren Friedens zusammenwirken“.
Nach dem Angelusgebet und vor dem Grußwort in verschiedenen Sprachen an die anwesenden Pilger erinnerte der Papst an die jüngsten Terroranschläge: „Auch diese Tage der Heiterkeit und des Ausruhens werden getrübt von den tragischen Nachrichten über die verabscheuenswürdigen terroristischen Anschläge. Sie haben Tod, Zerstörung und Leiden in mehreren Ländern verursacht - in Ägypten, in der Türkei, im Irak, in Großbritannien. Wir vertrauen die Toten, die Verletzten und ihre Angehörigen der Güte Gottes an - sie alle Opfer von Taten, die Gott und den Menschen beleidigen. Und beten zum Allmächtigen, dass er dem mörderischen Handeln jener ein Ende setze, die von Fanatismus und Hass getrieben, diese Taten begangen haben. Gott bekehre ihre Herzen zu Gedanken der Versöhnung und des Friedens.“ (SL) (Fidesdienst, 25/07/05 - 39 Zeilen, 487 Worte)


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