AMERIKA/VEREINIGTE STAATEN - „Angebot und Nachfrage: Hintergründe des Menschenhandels“ lautete das Thema einer Videokonferenz bei der US-amerikanischen Botschaft beim Heiligen Stuhl in Rom

Freitag, 22 Juli 2005

Rom (Fidesdienst) - „Die Staaten müssen mit vereinten Kräften den Menschenhandel bekämpfen“, so der Leiter der Abteilung für die Kontrolle und die Bekämpfung des Menschenhandels des US-amerikanischen Außenministeriums, John Miller, bei einer Videokonferenz beim Sitz der Botschaft der Vereinigten Staaten beim Heiligen Stuhl in Rom zum Thema „Angebot und Nachfrage: Hintergründe zum Menschenhandel“. Im Verlauf der Diskussion wurde bekräftigt, dass verschiedene Länder der westlichen Welt das Problem nicht mit der notwendigen Entschiedenheit angehen, da man der Ansicht ist, dass der Menschenhandel vor allem die armen Länder betrifft, aus denen die Opfer dieses Handels kommen. In Wirklichkeit bestehe in den reichen Ländern eine starke Nachfrage nach Menschen, die versklavt werden. Deshalb bedürfe es vor allem der Programme zur Reduzierung und Bekämpfung der Nachfrage.
Außerdem müsse festgestellt werden, dass es sich bei den Opfern nicht um Kriminelle handelt, weshalb es angemessene Maßnahmen geben müsse, die dazu beitragen, dass an den Grenzen zwischen illegaler Einwanderung und Menschenhandel unterschieden wird. Zu diesem Zweck müsse man vor allem gegen verbrecherische Organisationen vorgehen, die an diesen Geschäften beteiligt sind, die einen Umsatz von jährlich über 8 Milliarden Dollar garantieren.
Zu den Hauptopfern des Menschenhandels gehören Frauen und Mädchen, die sexuell oder als Hausangestellte ausgebeutet werden. Die stetige Nachfrage nach Frauen und Mädchen zur sexuellen Ausbeutung führt zum Wachstum des illegalen Marktes auf dem die Opfer nicht geschützt sind. Deshalb müsse vor allem die Nachfrage bekämpft werden, wenn man die Versklavung im XXI. Jahrhundert bekämpfen will: die Aufklärung der Öffentlichkeit und der Hinweis darauf, dass die Frauen größtenteils zur Prostitution gezwungen werden gehörten dazu.
Angesichts einer solchen Situation bedeute es, dass wenn man Prostitution und Sextourismus toleriere, damit auch Vergewaltigungen und Verschleppungen Minderjähriger toleriert werde. Dies sei einer Form der Heuchlerei, die vor allem die reichen Länder betreffe, waren sich die Konferenzteilnehmer einig.
Darauf wies auch Norma Hotaling vom SAGE-Programm (Standing Against Global Exploitation) in San Francisco hin. „Man muss bei der Nachfrage ansetzen und die Kunden auf die Strafen hinweisen, die sie erwarten. Dies ist vor allem in Ländern notwendig, die Ziele des Sextourismus sind, der wiederum vor allem von den reichen Ländern ausgeht“.
Der Fidesdienst wird in Kürze ein Dossier zur Situation der Frauen in Afrika und zum Phänomen des Frauenhandels in Italien veröffentlichen. (LM) (Fidesdienst, 22/07/2005 - 34 Zeilen, 388 Worte)


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