AFRIKA/ANGOLA - Nach dem Überfall auf ihn erklärt der Apostolische Administrator von Cabinda, Bischof Eugenio Dal Corso gegenüber dem Fidesdienst: „Ich bleibe an meinem Platz und führe die mir anvertraute Aufgabe fort“

Donnerstag, 21 Juli 2005

Cabinda (Fidesdienst) - „Es geht mir gut, obwohl der Überfall ziemlich gewaltsam war und ich am Kopf getroffen wurde, doch Gott sei Dank, hatte es keine schlimmen Folgen“, so der Apostolische Administrator von Cabinda, Bischof Eugenio Dal Corso von Saurimo im Gespräch mit dem Fidesdienst. Der Bischof wurde am 18. Juli in der Sakristei der Pfarrkirche von der Unbefleckten Empfängnis in Cabinda überfallen.
Trotz der Gewalt, die gegen mich verübt wurde, möchte ich weiterhin die mir von der Kirche in Cabinda anvertraute Aufgabe fortsetzen“. Bischof Dal Corso war am 14. Juli in Cabinda eingetroffen, wo er sein Amt als Apostolischer Administrator bis zur Ankunft des neuen Bischofs Filomeno do Nascimento Vieira Dias, dem gegenwärtigen Weihbischof von Luanda, übernah.
Wie Beobachter aus Kreisen der Ortskirche berichte, bereitete sich Bischof Dal Corso am Morgen des 18. Juli auf die Feier der Heiligen Messe in der Pfarrkirche von der Unbefleckten Empfängnis vor. Zusammen mit dem Gemeindepfarrer hielt er sich in der Sakristei auf, wo er soeben sein liturgisches Gewand angezogen hatte, als zwei junge Männer eindrangen, die, nachdem sie gedroht hatten „Wo es keinen Frieden gibt kann auch keine Messe gefeiert werden“, den Bischof angriffen, ihn auf den Boden warfen und ihn mit Händen und Füssen auf ihn einschlugen.
„Was am meisten verwundert, ist dass, abgesehen von einem jungen Mann, niemand dem Bischof geholfen hat. „Erst als die Angreifer wieder weg waren, half man dem Bischof beim Aufstehen und brachte ihn in Krankenhaus, wo die Ärzte verschiedene Blutergüsse und eine Verstauchung an der Hand diagnostizierten.“
„Die Ärzte wollten mich im Krankenhaus behalten, doch ich habe es vorgezogen mich nur behandeln zu lassen und in das Bischöfliche Haus zurück zu kehren, um ein positives Zeichen zu setzen“, so der Bischof im Gespräch mit dem Fidesdienst.
Nach Aussage von einheimischen Beobachtern könnte es sich bei dem Tatmotiv „um eine Verflechtung von ethnischen, religiösen und politischen Fragen handeln. Die Polizei führt derzeit Ermittlungen durch“.
Die Gewalt gegen Bischof Del Corso stieß in ganz Angola auf Ablehnung. In einer Verlautbarung äußert die Bischofskonferenz von Angola und Sao Tomé ihre „tiefe Bestürzung über die schmerzliche Nachricht von einem körperlichen Angriff gegen Bischof Eugenio Dal Corso“. Die Bischofskonferenz feierte noch am Abend des 18. Juli eine Heilige Messe im Zeichen der Solidarität in der St. Pauls-Kirche in Luanda. Der Apostolische Nuntius in Angola, Erzbischof Angelo Becciu brachte die Verbundenheit des Heiligen Stuhls und seine Nähe bei einem persönlichen Besuch bei Bischof Dal Corso zum Ausdruck.
Cabinda ist eine angolanische Konklave mit einer Ausdehnung von 7.270 qkm. Sie befindet sich rund 60 Kilometer vom Angolanischen Staatsgebiet entfernt zwischen der Republik Kongo und der Demokratischen Republik Kongo. Die Enklave hat rund 250.000 Einwohner, davon 100.000 Einheimische und der Rest Flüchtlinge aus den umliegenden Ländern. In der Enklave wird seit Jahrzehnten ein bewaffneter Unabhängigkeitskampf geführt. Dabei geht es vor allem um die Erdölvorkommen. In der Enklave, auch als „afrikanische Kuwait“ bezeichnet, befinden sich zwei Drittel der angolanischen Erdölvorkommen. (LM) (Fidesdienst, 21/07/2005 - 43 Zeilen, 515 Worte)


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