AFRIKA/KENIA - Ganz Kenia trauert um Bischof Locati. Die Beisetzungsfeier findet am Mittwoch in Isiolo statt

Montag, 18 Juli 2005

Nairobi (Fidesdienst) - „Ganz Kenia trauert um Bischof Locati. Am Sonntag, den 17. Juli, wurde in allen Kirchen des Landes für ihn gebetet und an die Gewalt erinnert die den Norden Kenias erschüttert“, so Beobachter aus Kreisen des Apostolischen Vikariats Isiolo, dessen Bischof Luigi Locati am 14. Juli ermordet wurde (vgl. Fidesdienst vom 15. und 16. Juli 2005).
„Auch die anderen christlichen Konfessionen haben der katholischen Kirche ihr Beileid zum Ausdruck gebracht. Bischof Locati wurde für seien unermüdliche Arbeit unter den Armen geliebt und geschätzt“, so der seit 17 Jahren in Kenia tätige italienischen Consolata Missionar Pater Gigi Antoloni im Gespräch mit dem Fidesdienst. Der kenianische Staatspräsident Mwai Kibaki sprach in einer Mitteilung von „einem großen Verlust nicht nur für die Katholiken“ und versprach man werde alles tun, damit die Mörder der Justiz übergeben werden. In diesem Zusammenhang erinnerte er auch an die „große Frömmigkeit und Selbstlosigkeit“ des verstorbenen Bischofs.
Die Beisetzungsfeiern für Bischof Locati werden am Mittwoch, den 20. Juli in der Kathedrale von Isiolo stattfinden. Zu der Trauerfeier werden alle kenianischen Bischöfe und der Apostolische Nuntius in Kenia, Erzbischof Alain Paul Lebeaupin erwartet. Wie Beobachter aus Kreisen des Apostolischen Vikariats berichten, wird der verstorbene Bischof voraussichtlich in der Kathedrale beigesetzt werden, in der er zuerst als Pfarrer und später als Bischof insgesamt 43 Jahre lang tätig war.
Der Leichnam von Bischof Locati befindet sich zur Zeit zur Autopsie in Nairobi. Unterdessen wurden zwei Personen festgenommen, die der Beteiligung am Mord verdächtigt werde und der Geldbeutel des Bischofs gefunden, was darauf schließen lässt, dass es sich nicht um einen Raubüberfall handelt. Weitere Einzelheiten sind bisher nicht bekannt. „Die einzige Neuheit im bei den Ermittlungen die Absicht der Polizeibeamten im Zusammenhang mit dem Mord an Bischof Locati auch drei Abgeordnete der Region zu verhören. Dabei sollen die Abgeordneten jedoch nur zu der Gewalt befragt werden, zu der es in den vergangenen Tagen im Norden des Landes kam“, so die Beobachter im Gespräch mit dem Fidesdienst.
In den vergangenen Tagen waren im äußersten Nordosten des Landes an der Grenze zu Äthiopien bei heftigen Auseinandersetzungen mindestens 82 Menschen gestorben (nach bisherigen offiziellen Angaben waren darunter rund dreißig Kinder und viele Frauen, doch die Bilanz könnte noch steigen). Die Situation in der Region rund 300 Kilometer nördlich von Isiolo bleibt weiterhin angespannt. Rund 2.000 Soldaten aus den Sondereinheiten der kenianischen Armee versuchen die Lage zu kontrollieren.
„Der Tod von Bischof Locati scheint nicht mit der Gewalt der vergangenen Tage in Verbindung“, so die Beobachter im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Es steht jedoch fest, dass Bischof Locati nachdrücklich und wiederholt Vieh- und Waffendiebstähle denunzierte, zu denen es in dieser Gegend immer wieder kommt und die auch indirekt mit den Unruhen der vergangenen Tage in Verbindung stehen könnten“.
„Es besteht jedoch weiterhin auch die Möglichkeit, dass das Mordmotiv in Verbindung mit der Öffnung der katholischen Schule in Merti steht“, so der Beobachter weiter. „Bischof Locati hat alles dafür getan, dass dieses Institut wieder geöffnet wurde, damit es ein Ort der Begegnung der verschiedenen Volksstämme sein sollte. Es gab jedoch auch Leute, die es ausschließlich für den eigenen Volksstamm in Anspruch nehmen wollten.“ (LM) (Fidesdienst, 18/07/2005 - 43 Zeilen, 530 Worte)


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