AFRIKA/KENIA - Bischof Locati war „ein guter und ehrlicher Mensch, der sich stets für Gerechtigkeit einsetzte“. Der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Kenia im Gespräch mit dem Fidesdienst zum Mord an dem Apostolischen Vikar

Freitag, 15 Juli 2005

Nairobi (Fidesdienst) - „Bischof Luigi Locati war in seiner Diözese ein großer Pionier“, so Pater Eurgenio Ferrari, Consolata Missionar und Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Kenia im Gespräch mit dem Fidesdienst zum Mord an Bischof Luigi Locati, Apostolischer Vikar von Isiolo im Norden Kenias, der gestern bei einem Überfall getötet wurde.
„Ich habe ihn am ersten Tag meiner Ankunft in Kenia kennen gelernt“, schreibt Pater Ferrari. „Er brachte mich mit dem Geländewagen in sein Haus in Isiolo. Für mich war alles neu. Ich war erstaunt über den einfachen Stil seiner Wohnung und darüber, wie gut er seine Leute kannte. Auch als er Bischof wurde hat sich an seinem Lebensstil kaum etwas geändert. Er war ein guter und ehrlicher Mensch, der sich stets für Gerechtigkeit einsetzte. Ich habe ihn auch in seinem Bischofssitz besucht und war dort zum Essen eingeladen. Er zeigte mir die Bischofsresidenz, die zwar sehr schön aber ebenfalls sehr einfach war.“
Im Zusammenhang mit dem gewaltsamen Tod des Bischofs erinnert der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke daran, dass „Bischof Locati immer wieder Morddrohungen erhalten hatte. Aus diesem Grund war er abends stets mit zwei Leibwächtern unterwegs. Die Dynamik des Mordes schein folgende gewesen zu sein: Während er sich mit den beiden Leibwächtern vom Gemeindezentrum aus gegen 20 Uhr Ortszeit auf den Weg zu seiner Wohnung machte, kamen einmal drei Männer von irgendwo her, versetzten zuerst einem der Leibwächter einen Stockschlag auf den Kopf und dem Bischof auf den Rücken. Als er zusammenbrach und auf dem Boden lag schossen sie ihm mit der Pistole in den Kopf und in den Hals. Der Bischof war nicht sofort tot, sondern starb etwa eine Stunde später. Dies zeigt, dass es sich um eine Hinrichtung handelt. Das ganze scheint mit den jüngsten Vorfällen in Marsabit in Verbindung zu stehen. Er soll sich auf die Seite einer der beiden Volksstämme gestellt haben und nicht unparteiisch gewesen sein. Ich kann jedoch versichern, dass dies nicht zutrifft. Ich hoffe, dass die Hintergründe des Verbrechens in einigen Tagen aufgeklärt sein werden“. (LM) (Fidesdienst, 15/07/2005 - 28 Zeilen, 364 Worte)


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