AFRIKA/SOMALIA - Al-Quaida-Alarm in Somalia. „Annalena Tonelli war das erste Opfer einer neuen fundamentalistischen Gruppe, die mit dem internationalen Terrornetzwerk in Verbindung steht, das Somalia zu einem neuen Irak machen will“

Montag, 11 Juli 2005

Mogadischu (Fidesdienst) - Die Italienerin Annalena Tonelle, die als freiwillige Helferin in Borama in Somaliland (Nordsomalia) tätig war, und dort am 5. Oktober 2003 ermordet wurde, wurde Opfer einer Gruppe, die mit dem internationalen Terrornetzwerk in Verbindung steht, das in den vergangenen Jahren auch in Somalia Fuß gefasst hat. Dies geht aus einem Bericht der International Crises Group hervor, der am 10. Juli veröffentlicht wurde. Diese Informationen bestätigen auch einheimische Beobachter, die aus Sicherheitsgründen nicht namentlich genannt werden wollen, im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Annalena Tonelli und andere freiwillig Helfer aus westlichen Ländern, die während der vergangenen zwei Jahre im Norden Somalias ermordet wurden, wurden Opfer einer fundamentalistischen Gruppe, die mit dem internationalen Terrornetzwerk in Verbindung steht“, bestätigt der Beobachter, der auch an die Warnung vor „Kopfgeldausschreibungen“ auf Bürger aus westlichen Ländern in Somalia erinnert (vgl. Fidesdienst vom 15. April 2004). „Ausländische Terroristen, die in Somalia agieren, sollen 5.000 Dollar für jeden getöteten Ausländer anbieten. Die Familien eines Selbstmordattentäters sollen eine Zahlung von 25.000 Dollar erhalten“, erinnert der Beobachter. Ob diese „Angebote“ noch gültig sind ist jedoch unklar.
„Somalische Gruppen, die mit dem muslimisch-fundamentalistischen internationalen Terrorismus in Verbindung stehen haben sich auch mit den Kriegsherren in Mogadischu verbündet, die die Niederlassung der Regierung in der Hauptstadt verhindern wollen (vgl. Fidesdienst vom 14. Juni 2005)“, so der Beobachter.
Nach Angaben der International Crisis Group gibt es eine neuen Gruppe, „deren Basis sich in Mogadischu befindet und die von einem Jungen Anführer geleitet wird, der in Afghanistan ausgebildet wurde. Diese Gruppe hat der ihre Präsenz damit unter Beweis gestellt, dass sie in einem relativ sicheren Gebiet in Somaliland zwischen Oktober 2003 und April 2004 insgesamt 4 ausländische Mitarbeiter humanitärer Hilfswerke ermordete“.
„Die Gefahr eines muslimischen Terrorismus ist in Somaliland reell“, heißt es in dem Bericht weiter, der vor einer möglichen Instrumentalisierung der Ankunft ausländischer Peacekeeping-Einheiten durch diese Gruppe warnt. Die Ankuft ausländischer Einheiten in Somalia (vor allem aus den Nachbarländern) werde von einigen Komponenten der Gruppe als Gelegenheit betrachtet, „Somalia in einen neuen Irak zu verwandeln“. Die Gruppe sei zwar noch klein, versuche sich jedoch in das politischen Leben des Landes zu integrieren und nutze dabei die Rivalität zwischen den verschiedenen Kriegsherren und die wachsende Ablehnung eines Teils der Bevölkerung hinsichtlich der Entsendung ausländischer Truppen zur Unterstützung der neuen somalischen Regierung.
„Wenn es der somalischen Regierung nicht gelingt, die Situation zu kontrollieren“, heißt es in dem Bericht, „dann werden die muslimischen Gruppen zunehmend Rekruten unter der verzweifelten und unzufriedenen Bevölkerung finden, und ein spektakulärer Anschlag auf die ausländischen Interessen in Somalia wird nur eine Frage der Zeit sein“. (LM) (Fidesdienst, 11/07/2005 - 43 Zeilen, 455 Worte)


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