AFRIKA/TSCHAD - Mit dem Beginn der Regenzeit laufen 10.000 Flüchtlinge aus Zentralafrika Gefahr, von den Hilfsprogrammen ausgeschlossen zu bleiben. Ein Bericht des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR

Mittwoch, 6 Juli 2005

Rom (Fidesdienst) - Im Süden des Tschad versuchen die Mitarbeiter des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) die zuständigen Behörden dazu zu bewegen, dass rund 10.000 Flüchtlinge aus der Zentralafrikanischen Republik, die Anfang Juni nach Unruhen im eigenen Land in den Tschad geflüchtet waren, umzusiedeln. Dies geht aus einem Bericht des UNHCR hervor, der dem Fidesdienst vorliegt. Die zentralafrikanischen Flüchtlinge, von denen viele ihr ganzes Hab und Gut in der Heimat hinterlassen haben, sind derzeit in 17 Dörfern in der Nähe der tschadischen Stadt Gore untergebracht, wo sie mit Beginn der bevorstehenden Regenzeit Gefahr laufen, von den Hilfsprogrammen ausgeschlossen zu werden.
In Erwartung einer baldigen Umsiedlung verteilte das UNHCR unterdessen Nothilfen an die Flüchtlinge, darunter Plastikplanen, Decken und proteinhaltige Lebensmittel, die vom Kinderhilfswerk UNICEF bereit gestellt wurden. Auch die einheimischen Dorfbewohner versuchen den Flüchtlingen so weit wie möglich zu helfen. Diese wohnten bisher in provisorischen Unterkünften aus Blättern und Stöcken. Viele Kinder und Frauen zeigen Anzeichen einer Unterernährung. Die Flüchtlinge ernähren sich von dem, was sie finden (Wurzeln, Früchte, Blätter) und trinken Wasser aus Flüssen. Auch die hygienischen Bedingungen sind unzureichend.
Die letzten Flüchtlinge, die im Tschad Zuflucht suchten, waren aus dem Norden der Zentralafrikanischen Republik in den ersten drei Juniwochen angekommen. Infolge von Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und nicht genau identifizierten bewaffneten Gruppen hatten sie ihre Heimat verlassen. Seit dem 21. Juni wurden keine neuen Flüchtlinge mehr gemeldet. Obschon nach den Vorfällen vom 3. Juni keine weiteren Zwischenfälle bekannt wurden, erklärten die Flüchtlinge, sie beabsichtigten zumindest in nächster Zeit nicht, in die Heimat zurückzukehren, weil sie sich vor weiterer Gewalt fürchteten. Im Südtschad leben bereits 30.000 Flüchtlinge aus der Zentralafrikanischen Republik, die in den Aufnahmecamps in Amboko in der Provinz Gore und in Yaroungou in der Provinz Danamadji untergebracht sind. Die meisten Flüchtlinge kamen nach dem Militärputsch im Jahr 2003 in das Land. Im Tschad befinden sich außerdem rund 200.000 sudanesische Flüchtlinge aus der Region Darfur, die gegenwärtig in 12 Aufnahmelagern im Osten des Landes leben. (LM) (Fidesdienst, 06/07/2005 - 31 Zeilen, 347 Worte)


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