AFRIKA/BURUNDI - Bei den Parlamentswahlen zeichnet sich ein eindeutiger Sieg der ehemaligen Hutu-Guerillabewegung ab

Dienstag, 5 Juli 2005

Bujumbura (Fidesdienst) - Die ehemaligen burundischen Hutu-Rebellen, deren politischer Flügel sich in der Partei CNDD-FDD (Nationalrat für die Verteidigung der Demokratie) konstituierte, liegt bei den Wahlen, die am 4. Juli in Burundi stattfanden (vgl. Fidesdienst vom 4. Juli 2005) an der Spitze. Wie aus ersten Hochrechnungen hervorgeht, die von der Wahlkommission bekannt gegeben wurden, zeichnet sich für die CNDD-FDD mit 60-80% der Stimmen ein eindeutiger Sieg ab. Die Hochrechnung wurde aus 60% der abgegebenen Stimmen erstellt.
Die CNDD-FDD hatte bereits bei den Kommunalwahlen vom 3. Juni 57% der Stimmen erhalten und war deshalb als Favorit in die Parlamentswahl gegangen. Die CNDD-FDD liegt damit auch vor der FRODEBU (Front für den Schutz der Demokratie, die ebenfalls die Hutu-Mehrheit vertritt und der Union für den Nationalen Fortschritt, in der die Tutsi-Minderheit vertreten ist.
Die Parlamentswahlen sind von besonderer Bedeutung, da das Parlament mit einer zwei Drittelmehrheit auch das Staatsoberhaupt wählen wird.
Burundi versucht mühsam einen Bürgerkrieg zu bewältigen, der 1993 im Land ausgebrochen war. An dem Konflikt waren die von der Tutsi-Minderheit kontrollierten regulären Streitkräfte und verschiedene Guerilla-Gruppen der Hutu, die die Mehrheit der Bevölkerung des Landes darstellen, beteiligt. Grund für den Konflikt waren die Forderungen der Hutu-Mehrheit nach einer Vertretung in den staatlichen Institutionen des Landes.
„Mit dem Sieg der ehemaligen Hutu-Guerillakämpfer, der eindeutig zu sein scheint, wird die politische Szene in Burundi sich radikal ändern“, so ein einheimischer Beobachter aus Bujumbura im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Es müssen nur noch die letzten Hutu-Guerillakämpfer der FNL zum Niederlegen der Waffen überzeigt werden, damit es im Land wirklich Frieden gibt. Die internationale Staatengemeinschaft sollte den Friedensprozess jedoch weiterhin unterstützen und damit eine reelle Möglichkeit der Entwicklung vor allem für junge Menschen garantieren“, so der Beobachter gegenüber dem Fidesdienst abschließend. (LM) (Fidesdienst, 05/07/2005 - 29 Zeilen, 299 Worte)


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