ASIEN/TÜRKEI - Das Fest des heiligen Apostels Petrus in Antiochia: Anlass zur ökumenischen Zusammenarbeit und zum interreligiösen Dialog

Freitag, 1 Juli 2005

Antiochia (Fidesdienst) - Katholiken, Orthodoxe, Muslime, Armenier, Protestanten und Juden versammelten sich anlässlich zum Fest des heiligen Apostels Petrus am 29. Juni in Antiochia zum gemeinsamen Gebet. Dies teilt der Kapuziner Missionar Pater Egidio Picucci, der persönlich an dem Gebetstreffen teilnahm, dem Fidesdienst mit. „Seit den ersten Morgenstunden“, so Pater Egidio, „kamen die Menschen in Strömen aus der Stadt und den umliegenden Dörfern als Pilger zur Grotte des heiligen Petrus auf dem Berg, um hier Kerzen anzuzünden, große Brote niederzulegen und im Stillen zu beten.“
„In wenigen Städten der Welt“, so der Kapuzinerpater weiter, „gestaltet sich das Zusammenleben zwischen den verschiedenen religiösen Konfessionen so friedlich wie hier in Antiochia und sogar die jüdischen Christen der ersten Gemeinden erfuhren hier die Aufnahme, die Jerusalem ihnen verwehrte. Dies ist hier das ganze Jahr über spürbar: seit 17 Jahren feiern Katholiken und Orthodoxe das Osterfest am selben Tag, sie organisieren ihre karitativen Tätigkeit gemeinsam und junge Muslime singen und beten zusammen mit christlichen Altersgenossen in unserer Mission. Am Fest des heiligen Apostels Petrus, können hunderte von Menschen, die an diesem Fest teilnehmen, dies mit eigenen Augen sehen. Dieses Fest findet immer mehr Anklang nachdem sich auch die Beziehungen zwischen den Bürgern und den örtlichen Behörden in den letzten Jahren zunehmend verbessern“.
An den Feiern nahmen der Apostolische Nuntius in der Türkei, Erzbischof Edmond Frahat, der Apostlische Vikar von Anatolien, Bischof Luigi Pavese, der griechisch-orthodoxe Metropolit von Aleppo, Bischof Paul Yazigi, der syrische Bischof Joseph Anishabi Aad und zahlreiche Vertreter der weltlichen Behörden teil. Unter den Anwesenden befanden sich auch rund ein Dutzend italienische und türkische Universitätsdozenten, die am 9. Symposium über den Apostel Paulus in Tarso und Antiochia teilgenommen hatten, das vom Institut für Spiritualität des Franziskanerordens in Zusammenarbeit mit der türkischen Universität organisiert wurde.
Zu den Höhepunkten der Feierlichkeiten gehörte das ökumenische Friedensgebet auf dem Vorplatz der Grotte. Diese liturgische Feier, an der führende Vertreter der orthodoxen und protestantischen Gemeinden und der muslimische Mufti teilnahmen, wurde vom Pfarrer der katholischen Gemeinde, Pater Domenico Bertogli, organisiert. Abschließend wurden die Brote gesegnet und gebrochen und von den vier Bischöfen an die Anwesenden verteilt. Dabei halfen auch der Präfekt der Stadt und muslimische Vertreter der weltlichen Behörden. (PA) (Fidesdienst, 01/07/2005 - 33 Zeilen, 377 Worte)


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