ASIEN/IRAK - „Trotz Gewalt sind die Christen im Irak sehr aktiv: sie engagieren sich beim Wiederaufbau von Kirchen und der Veröffentlichung von Zeitungen und Websites“, so Pfarrer Nizar Semaan im Gespräch mit dem Fidesdienst

Dienstag, 28 Juni 2005

Bagdad (Fidesdienst) - „Wir leben unter extrem schwierigen Umständen. Der Terrorismus ist überall und immer präsent. Jeden Tag erfahren wir von Attentaten, bei denen Menschen sterben oder verletzt werden. Wir können dies nicht verschweigen. Doch sollten uns auch bewusst sein, dass die meisten Iraker aus dieser Situation herauskommen möchten und sich dafür einsetzen, dass ein besseres Land entsteht“, so der syrisch-katholische Priester Nizar Semaan aus Mossul im Norden des Irak.
„Nach dem Sturz des Regimes, sind die christlichen Gemeinden im Norden des Landes trotz der Gewalt sehr aktiv: sie bauen ihre Kirchen und andere kirchliche Einrichtungen wieder auf; es werden Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht, und neue Technologien genutzt, wie das Internet, wenn es um pastorale Tätigkeit und Kommunikation geht“, so Pfarrer Semaan. „In meinem Dorf Karakosh, wo die rund 25.000 Einwohner Christen sind, entsteht derzeit eine katholische Rundfunkstation während rund 3.000 Kinder unter der Leitung von 200 Betreuern an der Sommerkatechese teilnehmen werden“.
„All diese Aktivitäten zeigen, dass die irakischen Christen in ihrem Land belieben wollen. Weshalb sollte man eine Kirche restaurieren, wenn man weggehen will?“, so Pfarrer Nizar. „Gewiss, viele Christen mussten das Land verlassen. Doch dies gilt vor allem für Bagdad, wo die Situation noch schwieriger ist. Die meisten, die sich derzeit im Ausland aufhalten, haben ihre Wohnungen nicht verkauft, und reisen zwischen dem Ausland und dem Irak hin und her“, so der katholische Priester.
„Neben dem Sicherheitsproblem ist auch die Strom- und Wasserversorgung ein Problem, das Der Irak so bald als möglich lösen muss. Leider ist diese Versorgung für viele Iraker nur einige Stunden am Tag gewährleistet, wodurch es vor allem im Sommer zu dramatischen Situationen kommt, wenn die Temperatur auf bis zu 50 Grad ansteigt“, so der irakische Priester.
„Ich verstehe, dass es immer wieder zu Sabotagehandlungen kommt, doch zwei Jahre nach dem Sturz des Regimes sollte die neue Regierung sich etwas mehr darum bemühen, dass Menschen im Irak wieder mit Strom und Wasser versorgt werden“, so Pfarrer Semaan, der betont, dass die Verbesserung der Lebensbedingungen auch zur Befriedung des Landes beitragen können. „Angesichts der großen Schwierigkeiten haben die Terroristen ein leichtes Spiel, wenn sie behaupten, dass die Regierung ihre Versprechen nicht einhält“. (LM) (Fidesdienst, 28/06/2005 - 33 Zeilen, 388 Worte)


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