AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Spannungen im Zusammenhang mit dem Aufschub der Wahlen vom 30. Juni. Die katholische Kirche ruft zur Ruhe auf und lädt zum Gebet in den Kirchen ein.

Montag, 27 Juni 2005

Kinshasa (Fidesdienst) - Mit dem Herannahen des ursprünglich vorgesehenen Wahltermins am 30. Juni wächst die Spannung in der Demokratischen Republik Kongo. Die Wahl wurde von der Unabhängigen Wahlkommission auf ein unbestimmtes Datum verschoben, weil nach Ansicht des Gremiums die Bedingungen für einen korrekten Wahlverlauf nicht gegeben sind.
Vier Menschen wurden bei Unruhen ermordet, zu denen es in den vergangenen zwei Tagen in verschiedenen Teilen des Landes kam, insbesondere in der Landeshauptstadt Kinshasa und in Mbuji Mayi im Süden der Demokratischen Republik Kongo. Mbuji May ist die Hochburg von Etienne Tshisekedi, dem historischen Gegners von Staatspräsident Mobutu und des heutigen Präsidenten Kabila. „die Spannung wird größtenteils von Tshisekedi angeschürt, der Behauptet, dass die Übergangszeit am 30. Juni um Mitternacht zu Ende geht, und er wenn es keine Wahlen gebe Staatsoberhaupt werde“, so einheimische Beobachter aus dem Osten der Demokratischen Republik Kongo gegenüber dem Fidesdienst. Im Osten des Landes kursieren weiterhin Gerüchte über ein mögliches Eingreifen ruandische Gruppen, wollte es in der Demokratischen Republik Kongo zu Unruhen kommen. „Diese Gerüchte tragen dazu bei, dass die allgemeine Spannung wächst und es ist nicht genau bekannt, wer sie verbreitet und weshalb“.
In Kinshasa wird die Spannung von Jugendbanden angeheizt, die mit Anschlägen auf einige katholische Personen und Einrichtungen drohen. „Einige skrupellose Politiker haben die Überzeugung v4erbreitet, dass die Kirche an den Entscheidungen der Wahlkommission beteiligt sein, weil der katholische Priester Apollinaire Malumalu deren Vorsitzender ist“, so der Beobachter.
„Die kongolesischen Bischöfe haben mehrmals darauf hingewiesen, das Pater Apollinaire Malumalu, nicht die katholische Kirche Vertritt und dass man seine Arbeit zwar schätze, er aber als Mitglied der Kommission in eigener Person entscheide“, so der Beobachter. „In Kinshasa gibt es viele junge Arbeitslose, die sich leicht von Persönlichkeiten manövrieren lassen, die Spannungen hervorrufen wollen, und diese Jugendlichen zu einem künstlich erzeugten Protest auf die Straße schicken“.
Die katholische Kirche rief unterdessen mehrmals zum Frieden und zur nationalen Versöhnung auf und laden die Gläubigen zum Gebet für das Wohl der Nation ein. In einer kürzlich veröffentlichten Verlautbarung bitten sie die Bürger des Landes um ihr persönliches Engagement für Frieden und Demokratie. (vgl. Fidesdienst vom 23. Juni 2005). (LM) (Fidesdienst, 27/06/2005 - 32 Zeilen, 375 Worte)


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