ASIEN/INDIEN - Erneuter Angriff auf ein Kloster in Bihar - Kardinal Toppo zum Fidesdienst: „Wir dürfen nicht verallgemeinern: Indien bleibt ein Vorbild für Toleranz“

Mittwoch, 22 Juni 2005

New Delhi (Fidesdienst) - Trotz des jüngsten Appells der Indischen Bischofskonferenz, die die Unionsregierung um Maßnahmen zum Schutz religiöser Minderheiten bat, wurde am 21. Juni im Unionsstaat Bihar ein weiterer Angriff auf eine Einrichtung der katholischen Kirche verübt. Das Kloster eines Schwesternordens und das dazu gehörige Zentrum für Kinder mit einer Behinderung in Ragjir (Unionsstaat Bihar) wurde von zehn bewaffneten Männern überfallen.
Der Vorsitzende der Indischen Bischofskonferenz, Kardinal Telesphore Toppo, erklärt in einem Kommentar für den Fidesdienst hierzu: „Solche Episoden sind schlimm, doch wir dürfen nicht verallgemeinern und Indien als ein intolerantes Land darstellen. Es handelt sich um Einzelfälle, die kleinen Gruppen und Banden zuzuschreiben sind. Man sollte die die tatsächlichen Gründe erforschen, denn oft handelt es sich ganz einfach um Banditen. Ich glaube, dass Indien weiterhin als Vorbild der Harmonie und als große Demokratie bezeichne werden kann, den auch die Regierung unterstützt fundamentalistische Gruppen auf keinen Fall, sondern versucht gegen sie vorzugehen.“
„Als katholische Kirche müssen wir auf unserem Weg voranschreiten“, so der Kardinal weiter, „auf dem Weg des interreligiösen Dialogs und des sozialen Engagements, vor allem unter den Einheimischen. Wenn die Menschen auf unserer Seite stehen, dann brauchen wir uns vor nichts zu fürchten“.
Wie Schwester Rose Plathottam von den Schwestern von der Nächstenliebe von Nazareth berichtet, die selbst zum Zeitpunkt des Überfalls im Kloster anwesend war, drangen etwa zehn bewaffnete Männer in das Kloster ein. Sie nahmen Wertgegenstände mit und plünderten das Gebäude, es wurden jedoch weder Schwestern noch Kinder, die sich im Heim aufhalten, verletzt.
Es handelt sich bereits um den dritten Überall auf ein Kloster in Bihar innerhalb eines Monats. In den vergangenen Tagen hatten die indischen Bischöfe in einer gemeinsamen Verlautbarung die indische Regierung um Maßnahmen zur Bekämpfung der Gewalt gebeten.
Nach Ansicht von Beobachtern aus Kreisen der Ortskirche handelt es sich bei den Angriffen zumeist nicht Attentate mit fundamentalistischem Hintergrund sondern um einfache Diebstähle. (PA) (Fidesdienst, 22/06/2005 - 29 Zeilen, 331 Worte)


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