ASIEN/INDIEN - Gewalt gegen Christen: fünf Attentate in einem Monat. Bischöfe appellieren an die Regierung mit der Bitte um Schutz für Kirchenpersonal

Montag, 20 Juni 2005

New Delhi (Fidesdienst) - Die katholischen Bischöfe bitten die zuständigen indischen Behörden um Schutz. Nachdem es innerhalb eines Monats zu fünf Attentaten auf christliche Personen und Einrichtungen gekommen war, wandten sich die Vertreter der katholischen Kirche in einer offiziellen Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt, an die Regierung der Indischen Union, und an die Regierenden der einzelnen Staaten mit der Bitte um umgehende und wirksame Maßnahmen zum Schutz des Lebens und der Gewährleistung der Sicherheit aller indischen Staatsbürger, auch der Christen.
Die jüngsten Angriffe bezeichnen die Bischöfe als einen Versuch der Einschüchterung des Kirchenpersonals durch Plünderungen und Beschädigung von Kirchen und Klöstern.
Die Bischöfe erinnern in diesem Zusammenhang auch im einzelnen an die Attentate auf die katholische Kirche und nennen dabei die Schändung der Kirche von der heiligen Dreifaltigkeit und des Heiligtums vom Kinde Jesu in Jabalpur, im indischen Unionsstaat Madhya Pradesch; die Angriffe auf zwei Klöster am 9. Juni in Betthia im Unionsstaat Bihar; den Überfall auf die Schwestern der der Nächstenliebe in der Diözese Bhagalpur. Außerdem wurden bei einem weiteren Überfall drei protestantische amerikanische Missionare von rund 50 Menschen in Mumbai angegriffen.
In ihrer Verlautbarung schreiben die Bischöfe wörtlich: „Diese Episoden bereiten uns große Sorge, denn sie spiegeln eine Tendenz zum Hass gegen eine bestimmte Gruppe wider, insbesondere gegen schutzlose Menschen, wie Ordensschwestern. Kultstätten und gottgeweihte Personen wurden in diesem Land stets respektiert und es ist sehr unerfreulich, dass diese edle Tradition heute verloren zu gehen scheint“. Aus diesem Grund fordern die Bischöfe ein entschiedenes Vorgehen zum Schutz des katholischen Kirchenpersonals und Ermittlungen im Zusammenhang mit den jüngsten Vorfällen.
Für die Gewalt gegen die christliche Minderheit, zu der es in der jüngsten Vergangenheit gekommen war, wird vor allem die fundamentalistische „Rashtriya Swanyamsevak Sang“ (RSS) verantwortlich gemacht, die die nationalistische Hindutva-Ideologie vertritt und zu religiösem Hass und Intoleranz aufruft. Die RSS ist in Indien durch ein kapillares Netz weit verbreitet. Das amerikanische „Terrorism Research Centre“ mit Sitz in Virginia (USA) setzte die RSS zusammen mit 38 weiteren Gruppen auf die Liste der weltweit agierenden terroristischen Gruppen. (PA) (Fidesdienst, 20/06/2005 - 34 Zeilen, 357 Worte)


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