AFRIKA/UGANDA - GUERILLAKÄMPFER ENTFÜHREN 41 SEMINARISTEN AUS DEM SEMINAR IN LACHOR UND TÖTEN EINEN JUGENDLICHEN, DER DORT ZUFLUCHT GESUCHT HATTE. ERZBISCOF BITTET UM GEBET

Montag, 12 Mai 2003

Kampala (Fidesdienst) – 41 Seminaristen aus dem Kleinen Seminar in Lachor (Norduganda) wurden in der Nacht vom 10. auf den 11. Mai von Milizionären der Lord’s Resistance Army (LRA) entführt. „Um Mitternacht waren die Rebellen in das Seminar eingedrungen“, so der Provinzobere der Comboni Missionare in Uganda, Pater Guido Oliana im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Nachdem die Regierungseinheiten versuchten einzugreifen, kam es zu einem Schusswechsel, der etwa zwei Stunden dauerte. Bei den Auseinandersetzungen wurde ein Junge aus dem Ort getötet, der im Seminar vor den Rebellen Zuflucht gesucht hatte. Leider hat er nun an einem Ort, an dem er sich in Sicherheit wähnte, den Tod gefunden.“
„Die Soldaten hätten vielleicht mehr tun können“, so Pater Guido weiter, „doch dank ihres Eingreifens ist es zumindest den meisten Schülern, etwa hundert an der Zahl, die Flucht gelungen, obschon sich 41 nun in den Händen der Rebellen befinden. Es handelt sich dabei um Schüler des ersten und zweiten Jahres der Oberstufe. Sie wurden aneinander festgebunden, wie die sie LRA immer tut, wenn sie Kinder oder Jugendlichen entführt“.
Erzbischof John Baptist Odama von Gulu, in dessen Bistum sich das Seminar von Lachor befindet, erklärte gegenüber dem Fidesdienst „Wir befinden uns in einem schwierigen Moment. Ich möchte alle um ihr Gebet dafür bitten, dass sich die Situation bald auf die best mögliche Weise lösen lassen wird.“ Der Erzbischof bestätigt auch Kontakte mit den Entführern: „Wir hoffen, dass die Jungen bald freigelassen werden“.
Anfang März hatte die LRA einen Waffenstillstand erklärt, der jedoch nie in Kraft getreten war. Die Milizionäre der LRA, die größtenteils dem Volk der Acholi angehören, kämpfen seit 1986 gegen den gegenwärtigen Staatspräsident Yoweri Museveni, der 1986 durch den Sturz einer Militärjunta an die Macht gelangt war, die größtenteils aus Vertretern des Acholi-Volkes bestanden hatte. Ehemalige Soldaten dieses Volksstammes hatten sich zunächst in den Sudan geflüchtet, von wo aus verschiedene Rebellenbewegungen, darunter auch die LRA, entstanden waren.
Abgesehen von ethnischen Aspekten gründet die Ideologie der LRA auf einem religiösen Synkretismus, in dem sich Elemente aus Christentum, Islam und afrikanischen Naturreligionen vermischen. Aus diesem Grund versuchen Religionsvertreter der Region durch den aktiven Dialog mit den Vertretern der Guerilla den Frieden herbeizuführen. (LM) (Fidesdienst, 12/5/2003 – 32 Zeilen, 378 Worte)


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