EUROPA/ITALIEN - „Es beginnt die Zeit der Begegnung zwischen Laien und Katholiken und das Parlament wird wieder eine zentrale Rolle spielen, wenn es gelingt die Sieg- und Niederlagenmentalität zu überwinden“. Die Gemeinschaft Sant’Egidio zur Volksbefragung in Italien.

Dienstag, 14 Juni 2005

Roma (Fidesdienst) - „Drei Viertel der Italiener haben zum Ausdruck gebracht, dass ein Element bei der Kampagne im Vorfeld unterbewertet wurde: eine Volksabstimmung ist nicht das richtige Instrument, wenn es darum geht über so delikate Fragen wie die künstliche Befruchtung und gesetzliche Regelungen zur Stammzellenforschung geht, die den Ursprung des Lebens selbst und die juridische Würde des Menschenlebens von dessen Beginn an betreffen.
Das Referendum hat im Land eine Spaltung hervorgerufen und unter den die politischen Parteien und Bürgern ein unnötiges Trauma hervorgerufen. Der Ausgang des Referendums hat auf erdrückende Weise verdeutlicht, dass diese Volksbefragung unnötig und von Grund auf falsch war.
Es handelt sich nicht um einen Sieg der Katholiken, sondern um den Sieg des vernünftigen Menschenverstands. Die geringe Beteiligung stellt alle der Notwendigkeit gegenüber, neue Kanäle der Kommunikation mit dem reellen Land aufzubauen und den Ton der Debatte zu mäßigen, bei der die jeweilige Gegenpartei dämonisiert oder karikiert wurde. Es stellt die Menschen vor die Frage, welche Methoden und welche Voraussetzungen der Gesellschaft zugrunde liegen sollen, die wir aufbauen wollen, welche Weggefährten wir im Bemühen um die gemeinsame Schaffung eines möglichen Zusammenlebens in einem Land wählen, das auf die Schwächsten Rücksicht nimmt, modern, demokratisch nicht plebiszitär und dafür wettbewerbsfähig ist.
Auch die hitzige Debatte im Zusammenhang mit der Volksbefragung kann in diesem Fall förderlich sein, wenn sie dazu dient die üblichen Versuchungen der kulturellen und politischen Vorherrschaft einer jeweiligen Seite zu überwinden, in einem Land, wo die Stimmenthaltung einer identifizierbaren Mehrheit im Land ein weiteres mal zutage tritt und damit die Notwendigkeit der Zusammenarbeit deutlich macht. Es Beginnt die zeit der Begegnung zwischen Laien und Katholiken und das Parlament wird wieder eine zentrale Rolle spielen, wenn es gelingt die Sieg- und Niederlagenmentalität zu überwinden“. (AP) (Fidesdienst, 14/06/2005 - 27 Zeilen, 320 Worte)


Teilen: