ASIEN - Migrationsbewegungen in Zentralasien: Ein Bericht der Internationalen Organisation für Migrationen zu Entwicklungen, Zahlen und Tendenzen

Montag, 6 Juni 2005

Astana (Fidesdienst) - Das Ziel der Migranten aus Zentralasien ist vor allem die Russische Föderation, aber zunehmend auch Europa und Kanada. Dies geht aus einem Bericht der Internationalen Organisation für Migrationen (IOM) zu den Migrationsbewegungen in Zentralasien hervor. Der Bericht befasst sich insbesondre mit den fünf ehemaligen Sowjetrepubliken Kasachstan, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan und Kirgisistan und deren beiden Nachbarländern Pakistan und Afghanistan.
An der Untersuchung waren über 250 Wissenschaftler beteiligt, die Daten erhoben und verarbeitet und dazu hunderte betroffene Einzelpersonen und Familien befragt haben. Zu den wichtigsten Daten, die aus der Erhebung hervorgehen, gehört eine Trendwende bei der Migrationsbewegung in Zentralasien nach dem Zusammenbruch der ehemaligen Sowjetunion. Früher war Russland das beliebteste Ziel zentralasiatischer Auswanderer, die heute auch weiter in den Westen blicken und Europa und Kanada als mögliche Ziele betrachten, in denen Zuwanderer aus Asien bessere Integrationsmöglichkeiten haben.
Die Migrationsbewegung muss nach Ansicht der Autoren des Berichts in eine „illegale“ und eine „legale“ Auswanderung unterteilt werden. Während die legale Einwanderung in Absprache mit den Behörden der Gastländer geschieht, ist entgeht die illegale Einwanderung, die die große Ausmaße annimmt, jeglicher Kontrolle. In Russland waren zum Beispiel im Jahr 2002 insgesamt rund 17.000 tadschikische Zuwanderer regulär gemeldet, während sich nach Schätzungen ungefähr rund 600.000 illegale Einwanderer in der Russischen Föderation aufhalten.
Wie aus der Untersuchung hervorgeht, ist ein bedeutender Teil der erwerbsfähigen Bevölkerung (über 25% in Kirgisistan und Tadschikistan) von dem Phänomen der Migration betroffen, insbesondere verlassen die Menschen ihre Heimat auf der Suche nach einem Arbeitsplatz. Dabei arbeiten diese Menschen oft als Saisonarbeiter oder mit zeitlich begrenzten Arbeitsverträgen, doch die Tendenz geht hin zu einer gewissen Stabilität, und diese bringt konkrete gesellschaftliche Folgen mit sich, was im Allgemeinen zu einer definitiven Auswanderung führt.
Gleichsam nehmen auch die Überweisungen von Auswanderern, die im Ausland arbeiten, an die Familien im Heimatland zu, was zur Entwicklung und zum Wachstum der einheimischen Wirtschaft und zur Verbesserung der Lebensqualität, der dort lebenden Familienangehörigen beiträgt. Im Jahr 2002 überwiesen tadschikische Auswanderer insgesamt 200-230 Millionen Dollar pro Jahr an die Familien in der Heimat, usbekische Auswanderer überwiesen insgesamt 400 Millionen Dollar und rund 120 Millionen Dollar wurden nach Kirgisistan überwiesen. Mit der Arbeitssuche im Ausland regieren die Migranten aus Zentralasien auf die hohen Arbeitslosenraten und die große Armut, die in Zentralasien weiterhin zunimmt.
Doch eine Tendenzwende gibt es nach Angaben der IOM auch bei den Arbeits- und Sicherheitsbedingungen und die Achtung der Menschenrechte bei ausländischen Arbeitnehmern aus Asien, die oft als billige Arbeitskräfte mit unzumutbaren Arbeitszeiten arbeiten oder sogar von kriminellen Organisationen erpresst werden.
Aus diesem Grund fordert die IOM eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Zielländern der Migrationsbewegungen und die Schaffung einer ständigen regionalen Konferenz zur, die sich mit sozialen und politischen Anliegen im Zusammenhang mit der Migrationsbewegung befasst. (PA) (Fidesdienst, 06/06/2005 - 45 Zeilen, 466 Worte)


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