AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Streit um Landbesitz entflammt den Westen Cote d’Ivoires. Die christliche Vergebung ist der einzige Weg zum Frieden

Freitag, 3 Juni 2005

Abidjan (Fidesdienst) - „Es handelt sich um einen Konflikt mit ethnischem Hintergrund, bei dem es um die Frage des Landbesitzes geht“, so einheimische Beobachter aus kirchlichen Kreisen in Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste), wo es in der Gegend um Duékoué im Westen des Landes zu gewaltsamen Übergriffen auf Zivilisten kam (vgl. Fidesdienst vom 2. Juni 2005). Ein weiteres Dutzend Personen, darunter Frauen und Kinder, wurden in der vergangenen Nacht ermordet, womit die Bilanz der Opfer im Zusammenhang mit den Unruhen auf insgesamt 55 ansteigt. Bei ersten Angriffen wurden am 31. Mai über 40 Dorfbewohner aus dem Volk der Gueré mit Schusswaffen und Macheten ermordet. Die Gueré zögerten nicht lange mit ihrer Rache und ermordeten in der Nacht vom 1. auf den 2. Juni ein Dutzend Angehörige des Dioula-Volkes.
„Bei den Auseinandersetzungen dieser Tage geht es um die Frage des Landbesitzes“, so der Beobachter weiter, „die Einwohner der Region, größtenteils Angehörige des Gueré-Volkes beschäftigen seit einiger Zeit auf den Feldern Tagelöhner aus dem Norden von Cote d’Ivoire und aus Burkina Faso. Es handelt sich um Angehörige des Dioula-Volkes. Diese erhoben in den vergangenen Monaten selbst Anspruch auf Landbesitz und beriefen sich dabei auf das Prinzip des ehemaligen Staatspräsidenten Senghor, der erklärte, dass das Land demjenigen gehört, der es bearbeitet.“
„Diese bewaffnete Auseinandersetzung zwischen zwei Volksstämmen begann vor etwa einem Monat, als die Tagelöhner aus dem Volk der Dioula einen Generalstreik ausriefen und damit die einheimische Bevölkerung in Aufruhr versetzten“, so der Beobachter. Milizionäre aus dem Volk der Gueré griffen eine Gruppe Dioula an und ermordeten dabei ein Dutzend Menschen.
„Einen Monat später gingen die Dioula zur Rache über. Zu diesem Zweck ließen sie Verstärkung aus dem Norden des Landes kommen, die traditionellen ‚Dozo’-Jäger, die die jüngsten Massaker verübt zu haben scheinen“, so unser Beobachter. „Nun werden sich die Gueré auf Rache besinnen und weiter Angriffe verüben.“
„Damit diese Situation gelöst werden kann, muss die Frage des Landbesitzes endgültig geklärt werden, die im Mittelpunkt der Krise in Cote d’Ivoire steht. Man muss vor allem die Gemüter der Menschen beruhigen, in denen seit Jahren der Hass gärt. Die christliche Vergebung ist der einzige Weg zum wahren Frieden.“, so der Missionar abschließend.
Die Auseinandersetzungen im Westen des Landes lassen die Krise in Cote d’Ivoire, das seit 2002 in ein von der Regierung kontrollierte Zone und den von den Rebellen der „Forces Nouvelles“ im Norden belagerten Gebiete gespalten ist, eine neue Form annehmen.
Im April hatte es nach einem erneuten Friedensabkommen zwischen Staatspräsident Gbagbo und den Rebellen einen Hoffnungsschimmer gegeben. Die Vereinbarungen sahen die Entwaffnung der Milizen beider Seiten nach einem festgelegten Programm vor. (LM) (Fidesdienst, 03/06/2005 - 37 Zeilen, 443 Worte)


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