ASIEN/PHILIPPINEN - Führende Vertreter der philippinische Muslime treffen sich mit Delegierten der Regierung und Vertretern aus weltlichen und kirchlichen Kreisen

Mittwoch, 1 Juni 2005

Cotabato (Fidesdienst) - Zur größten Versammlung philippinischer Muslime in der jüngeren Geschichte hatte die Moro Isalmic Liberation Front (MILF) in den vergangenen Tagen in Camp Darapanan in der Nähe von Sultan Kundarat eingeladen. An der Veranstaltung nahmen führende Vertreter der muslimischen Rebellenbewegungen, Delegierte der Regierung und Vertreter aus weltlichen und kirchlichen Kreisen teil.
Laut MILF sollen rund 2 Millionen Muslime an der Veranstaltung teilgenommen haben, die am 30. Mai zu Ende ging. Nach offiziellen Angaben der Polizei nahmen rund 500.000 - 600.000 Personen aus dem Süden der Philippinen teil.
Besonders bedeutend war, dass die MILF und ihre Anhänger im Rahmen der Veranstaltung öffentlich ihren Willen zur Befriedung bekundeten. Den wichtigsten Vortrag hielt der neue Vorsitzende der MILF, Al Hay Ebrahim Murad, der nach dem Tod des historischen MILF-Anführers, Salamat Hashim, im Juli 2003 dessen Rolle übernahm. Murad erklärte vor den zahlreichen in Camp Darapanan versammelten Menschen: „Wir müssen uns zusammen für den Frieden für unser Volk einsetzen!“. Gleichsam bekräftigte er, er sei optimistisch, was den Dialog mit der Regierung und eine definitive Lösung im Konflikt auf Mindanao anbelangt. In seiner Ansprache bezeichnete er die Staatspräsidentin Gloria Arroyo als eine Person „die sich tatkräftig für den Frieden auf Mindanao einsetzt“.
Der Frieden, so Murad, müsse den Bangsamoro (philippinische Muslime) die eigene Würde garantieren. Sie erwarteten, dass man ihnen Respekt entgegenbringe. Der Anführer der Muslime verurteilte außerdem jede Form des Terrorismus, der „mit einer Vision des Fortschritts und der wirtschaftlichen, politischen, kulturellen Entwicklung der muslimischen Bevölkerung nicht vereinbar ist“.
Murad erinnerte jedoch auch an die jüngere Geschichte der philippinischen Muslime: 300.000 Muslime flüchteten in den 70er Jahren nach der Kriegserklärung des Kommandanten Marcos; 800.000 wurden infolge des „totalen Kriegs“ unter Staatspräsident Joseph Estrada im Jahr 2000 vertrieben; 500.000 Muslime verließen das Land nach der Offensive der Staatspräsidentin Arroyo im Februar 2003.
„Wir möchten die Erzeigung unserer Kinder und die Schaffung einer muslimischen Universität an erster Stelle in unsere Agenda einschreiben“, so Murad abschließend. An der Versammlung nahmen auch der Verantwortliche der MILF für politische Angelegenheiten, Jaffar Ghazali, und der Sprecher und Verhandlungsbeauftragte Iqbal Mohagher teil.
Im Namen der Regierung sprach die Beraterin der Präsidenten für den Friedensprozess, Teresita Deles, die in ihrer Ansprache erklärte: „Wir werden Erfolg haben: wir können nicht zurück und noch einmal den Weg des Krieges einschlagen“. In diesem Zusammenhang bekräftigte sie, dass die Regierung sich für die Unterzeichnung eines Friedensabkommens engagieren werde. Der Leiter der Kommission für den Friedensprozess, Silvestre Afable, betonte: „Dies ist ein großer Tag für die Menschen auf Mindanao, für die Philippinen und für Asien“. Er betonte, dass die Aufrichtigkeit der Muslime auch von der Regierung zu erwarten sei.
Die Versammlung wurde auch von Nur Misuarai von der Moro National Liberation Front, einer weiteren historischen Gerillabewegung gewürdigt. Misurai schickte aus dem Gefängnis in Santa Rosa ein Glückwunschschreiben an den Vorstand der MILF. (PA) (Fidesdienst, 01/06/2005 - 44 Zeilen, 482 Worte)


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