AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Die Bevölkerung des Kongo leidet seit 45 Jahren und insbesondere in den vergangenen 15 Jahren unter den Folgen des Bürgerkriegs und schweren Verstößen gegen die öffentliche Ordnung. Wir fordern alle auf, von gewaltsamen Handlungen abzusehen“, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz

Samstag, 28 Mai 2005

Kinshasa (Fidesdienst) - „Wir fordern alle auf, von gewaltsamen Handlungen abzusehen“, so der Vorsitzende der Kongolesischen Bischofskonferenz (CENCO), Erzbischof Laurent Monsengwo Pasinya von Kisangani, nach den jüngsten Unruhen im Land.
Im Rahmen einer Pressekonferenz äußerte Erzbischof Pasinya die Sorge der Bischöfe hinsichtlich der sozialen und politischen Lage des Landes. Dabei erinnerte er auch an eine Erklärung der Bischofskonferenz vom 5. Februar 2005 mit dem Titel „Der Kongo gehört uns“ (vgl. Fidesdienst vom 8. Februar 2005) und wies darauf hin, dass seit Anfang Februar wichtige Schritte unternommen wurden: die Billigung der neuen Verfassung, der Besuch des südafrikanischen Staatsoberhaupts Thabo Mbeki, dem die Bischofskonferenz ein Memorandum zur Situation des Landes überreichte; der Bericht des Staatspräsidenten zum Staatshaushalt im Parlament.
Außerdem müsse jedoch die Reaktion der Bevölkerung in Betracht gezogen werden, die zum Teil auch gewaltsam war: solche Handlungen sollten „ernsthaft untersucht und beurteilt werden, vor allem diejenigen, bei denen es sich um das Ergebnis von Frustration oder Unzufriedenheit hinsichtlich der allgemeinen gesellschaftlichen Bedingen handelt oder um die Ungeduld im Zusammenhang mit dem Versprechen einer besseren Zukunft, das bisher jedoch nicht konkret umgesetzt wurde“.
Unzufriedenheit herrscht in der Demokratischen Republik Kongo auch hinsichtlich der verspäteten Bekanntgabe des Termins der bis Ende Juni geplanten Wahlen. Die neue Verfassung, die vom Parlament gebilligt wurde, macht einen einjährigen Aufschub der Wahlen möglich. In verschiedenen Teilen des Kongo kam es hinsichtlich einer wahrscheinlichen Verschiebung bereits zu Unruhen.
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz nannte auch konkrete Empfehlungen zur Verbesserung des sozialen und politischen Klimas im Land. An erster Stelle müsse „alles dafür getan werden, damit die Voraussetzungen für einen positiven Dialog, die Ruhe und den Frieden und die psychologische Ausgeglichenheit gegeben sind“. „Die Gemüter müssen auf jeden Fall beruhigt werden“, so Erzbischof Pasinya.
Außerdem halten die Bischöfe die Durchführung einer zweimonatigen Aufklärungskampagne zu den wesentlichen Punkten und den wichtigsten Ausschnitten der neuen Verfassung mit Blick auf eine bevorstehende Volksabstimmung über die Ratifizierung der neuen Verfassung für notwendig.
Abschließend rief Erzbischof Monsengwo Pasinya zur Ruhe, zur Gewaltlosigkeit und zur Achtung der Gesetze auf. „Die Bevölkerung des Kongo leitet seit 45 Jahren und insbesondere in den vergangenen 15 Jahren unter den Folgen des Bürgerkriegs und schweren Verstößen gegen die öffentliche Ordnung. Wir fordern alle auf, von gewaltsamen Handlungen abzusehen, von welcher Seite diese auch kommen mögen, unabhängig ob es sich um die Sicherheitskräfte oder um Zivilisten handelt: Handlungen der Gewalt entehren das Gedenken an tausende Söhne und Töchter unseres Landes, die umsonst gestorben sind. Die kongolesische Bevölkerung befindet sich in einem Prozess der nationalen Versöhnung für den sich jeder Bürger des Landes engagieren sollte“ (LM) (Fidesdienst, 28/05/2005 - 43 Zeilen, 463 Worte)


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