AFRIKA/LIBERIA - VIERTAUSEND MENSCHEN SUCHEN ZUFLUCHT IN DER CONSOLATA MISSION IN BUCHANAN. DRAMATISCHE SITUATION IM STADION VON MONROVIA

Donnerstag, 31 Juli 2003

Monrovia (Fidesdienst) – Rund 3.000 bis 4.000 Menschen halten sich im Komplex der Consolata Missionsschwestern in der liberianischen Hafenstadt Buchanan rund 90 Kilometer südlich von Monrovia auf. Dies berichtet Schwester Maria, die selbst in der Mission in Harbel in der Nähe des Flughafens der Liberianischen Hauptstadt tätig ist. „Heute Morgen ist es unseren Mitschwestern erstmals gelungen, sich über Funk mit uns in Kontakt zu setzen, seitdem die Telefonleitungen unterbrochen wurden“, so Schwester Maria, „sie haben uns bestätigt, dass es in der Stadt weiterhin zu Gefechten zwischen den Einheiten des Präsidenten und den MODEL-Rebellen (Bewegung für die Demokratie in Liberia) kommt. In der kleinen Klinik, die der Mission angeschlossen ist, werden unzählige Menschen behandelt und die Medikamente gehen zur Neige. Viele der Flüchtlinge, die sich in der Mission aufhalten, kommen aus Monrovia, wo sich die Regierungstruppen heftige Kämpfe mit einer weiteren Rebellengruppe, der LURD (Vereinigte Liberianer für Versöhnung und Freiheit) liefern.
Auch in Monrovia gehen die Auseinandersetzungen weiter. „Mindestens 8 bis 10 Menschen werden täglich von Granaten ermordet“, so P. Mauro Armanini, Provinzial der Gesellschaft der Afrikamissionen (SMA) gegenüber dem Fidesdienst: „Dabei kommen vor allem Zivilisten ums Leben, die im Diplomatenviertel verzweifelt Zuflucht suchen“. Die humanitäre Situation ist katastrophal. „Es Situation im Stadion von Monrovia ist dramatisch“, beklagt Schwester Maria. „In den Sportanlagen halten sich 40.000 bis 50.000 Menschen unter brennender Sonne ohne Wasser und Lebensmittel auf. Ein Augenzeugen berichtete, dass jeden Tag mindestens zehn Kinder verhungern und verdursten oder an den Folgen einer Krankheit sterben.“
„Früher kostete ein Kilo Reis 5 liberianische Dollar heute muss man 100 liberianische Dollar dafür bezahlen; die Menschen müssen stehlen, damit sie etwas zu Essen haben“, so Pater Mauro weiter. „Es kommt zur Ansteckung mit Cholera, da kein sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht“, bekräftigt auch Schwester Maria. „Die Wasserleitungen funktionieren nicht und die wenigen existierenden Brunnen sind verschmutzt, weil zum Teil auch Leichen in diese Brunnen geschmissen wurden“.
„Die Rebellen verüben unsagbare Gewalt, vor allem gegen Frauen. Wir haben von Verstümmelungen und sexuellem Missbrauch erfahren“, so Schwester Maria. „Die Liberianer fühlen sich durch diesen absurden Krieg ihrer Würde beraubt“.
„Wir Gauben nicht an die Versprechen der internationalen Staatengemeinschaft“, so P. Mauro, auf jeden Fall so lange nicht, bis es zu einem konkreten Eingreifen kommt“.
Unterdessen befinden sich Beobachter aus Nigeria in Monrovia, die die Bedingungen für die Entsendung einer afrikanischen Friedenstruppe prüfen sollen. In Ghana versammeln sich heute die 15 Mitgliedsstaaten der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) zur Debatte über ein Eingreifen in Liberia. Erzbischof Michael Kpakala Francis hatte an den amerikanischen Kongress mit der Bitte appelliert, die eigene Verantwortung in der liberianischen Krise zu übernehmen. (LM) (Fidesdienst, 31//7/2003 – 40 Zeilen, 455 Worte)


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