AFRIKA/GUINEA BISSAU - Das Vorgehen der ehemaligen Präsidenten Kumba Yala und Joao Bernardo Viera bereitet den Menschen in Guinea Bissau Sorge

Freitag, 27 Mai 2005

Bissau (Fidesdienst) - „Die Situation scheint sich beruhigt zu haben, doch es handelt sich dabei nur um einen Anschein, denn die Spannungen der letzten Tage halten an“, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Bissau, der Hauptstadt von Guinea Bissau, wo es angeblich zu einer Besetzung des Präsidentenpalasts durch das ehemalige Staatsoberhaupt Kumba Yala gekommen sein soll. Dieser leugnet den Vorfall, der sich am 25. Mai ereignet haben soll, doch die Presse und Vertreter der Armee bekräftigen, Kumba Yala sei mit einigen seiner Anhänger in den Palast eingedrungen und habe diesen kurzzeitig belagert.
„Mit höchster Wahrscheinlichkeit sind die Berichte über die mutmaßliche Besetzung war, denn sie stammen von zuverlässigen Quellen“, so der Beobachter. „Es handelt sich um ein besorgniserregendes Ereignis, denn es zeigt, dass der ehemalige Präsident auch Anhänger in den Reihen der Armee hat, oder zumindest unter den Soldaten in den niedrigen Rängen“.
Kumba Yala wurde durch einen gewaltlosen Putsch im September 2003 gestürzt, nach anfänglichem Hausarrest wurde er in Guinea Bissau wieder politisch aktiv und hatte jüngst erklärt er sei weiterhin rechtmüßiges Staatsoberhaupt. Daraufhin forderte er die Streichung der für den 19. Juni vorgesehenen Präsidentschaftswahlen bei denen er jedoch gleichzeitig kandidiert.
„Nach Bekanntwerden der Nachricht des Eindringens von Kumba Yala in den Präsidentenpalast, versammelten sich zahlreiche junge Menschen zu Protestkundgebungen auf den Straßen, die Frieden forderten und sich gegen einen Bürgerkrieg aussprachen“, so der Beobachter weiter. „Einige Jugendliche gingen zum Parteisitz der Partei, die die Kandidatur Kumba Yalas unterstützt und verursachten dort umfangreiche Schäden. Die Perspektive einer Spaltung des Landes beunruhigt die meisten Menschen hier“.
„Kumba Yala hat hier in der Stadt nicht viele Anhänger, doch in den ländlichen Gebieten und in den Wäldern stehen die dort wohnenden Mitglieder des Balante-Volkes auf seiner Seite. Deshalb ist es auch wahrscheinlich, dass Soldaten, die auf irgend eine Weise mit ihm verwandt sind, im das Eindringen in den Präsidentenpalast ermöglicht haben. Die afrikanischen Familien sind auch aufgrund der Polygamie sehr groß. Wehr eine Machtposition innehat begünstigt die Mitglieder seines Klans und seines Volkes. Deshalb konnte Kumba Yala auch wieder auf die politische Szene zurückkehren“, so der Beobachter.
„Am meisten Sorge bereitet jedoch die Rückkehr des anderen ehemaligen Staatsoberhaupts, Joao Bernardo Viera, der das Land nach dem Bürgerkrieg in den Jahren 1998-99 verlassen hatte“, so Beobachter. „Viera kehrte aus Guinea Conakry zurück und wurde dabei von zahlreichen ausländischen Leibwachen begleitet. Auch er ließ sich als Kandidat für die kommenden Präsidentschaftswahlen aufstellen. Er hat viel Geld und etwa 150 Autos, die er wichtigen Politkern des Landes schenkt, um sie für sich zu gewinnen. Hinter ihm verbirgt sich wahrscheinlich eine ausländische Macht, die seit Jahrzehnten die Region beherrscht.“ (LM) (Fidesdienst, 27/05/2005 - 38 Zeilen, 452 Worte)


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