AFRIKA/ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK - „Nach der Wahl des neuen Präsidenten gibt es für die internationale Staatengemeinschaft keine Ausrede mehr: die dringend notwendigen Hilfen für unser Land müssen genehmigt werden“

Mittwoch, 25 Mai 2005

Bangui (Fidesdienst) - „Nun da es in Zentralafrika einen gewählten Präsidenten und ein gewähltes Parlament gibt, gibt es keine Ausreden mehr: die internationale Staatengemeinschaft muss ihren Teil beizutragen und die notwendigen finanziellen Hilfen für das Land bereit stellen, das kurz vor dem Zusammenbruch steht“, so einheimische Beobachter gegenüber dem Fidesdienst in einem Kommentar zur Bekanntgabe der offiziellen Wahlergebnisse, die Francois Bozizé als Sieger im zweiten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen vom 8. Mai bestätigen (vgl. Fidesdienst vom 7. mai 2005).
Francois Bozizé erhielt 64,4% der Stimmen. Sein Gegner Martin Ziguilé, der letzte Premierminister des ehemaligen Präsidenten Ange-Felix Patassé, der von Bozizé gestürzt wurde, vereinigte 35,4% der Stimmen auf sich. Dies geht aus den amtlichen Ergebnissen zur Präsidentschaftswahl hervor, die das Ende des zweijährigen Übergangsregimes kennzeichnen, das das Land seit dem Staatsstreich regierte.
„Martin Ziguilé hat das Wahlergebnis akzeptiert und seine Anhänger aufgefordert, dies ebenfalls zu tun und von Protestkundgebungen auf den Straßen abzusehen und das Gesetz zu respektieren. Es handelt sich zweifelsohne um einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Achtung der demokratischen Regeln und zur Rückkehr zur Normalität“, so die Beobachter.
Staatspräsident Bozizé forderte unterdessen zur nationalen Einheit auf und wies dabei insbesondere auf die großen wirtschaftlichern Probleme des Landes hin: „Wir haben heute keine andere Wahl, als uns zusammen für den Wiederaufbau der Zentralafrikanischen Republik einzusetzen, deren Wirtschaft durch die Jahre der wiederholten sozio-politischen und militärischen Krisen ausgelaugt wurde“.
„Unter wirtschaftlichen und sozialen Gesichtspunkten steht das Land kurz vor dem Zusammenbruch“, so die Beobachter weiter. „Die Dozenten und Professoren an der Universität Bangui setzen zum Beispiel ihren Streik fort, nachdem sie 30 Monate lang keine Gehälter erhalten haben“.
„Deshalb ist das Eingreifen internationaler Finanzinstitutionen dringend notwendig. Bisher haben wir uns unserem Schicksal überlassen gefühlt. Doch heute haben wir demokratisch gewählte Institutionen. Es gibt keine Ausrede mehr und Hilfen müssen nun umgehend bewilligt werden. Es muss etwas getan werden, den die Menschen sind verzweifelt“, so der Beobachter abschließend.
Zentralafrika gehört zu den ärmsten Ländern der Welt mit einem jährlichen Pro-Kopf-Einkommen von etwa 1,325 Millionen Dollar. Die Lebenserwartung liegt bei 39,5 Jahren und die Sterblichkeit bei Kindern im Alter unter 5 Jahren bei 11,5%. Weniger als die Hälfte der Erwachsenen (48,5%) können Lesen und Schreiben. (LM) (Fidesdienst, 25/05/2005 - 40 Zeilen, 394 Worte)


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