AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Ostkongo: Gewalt gegen Zivilisten. „Eine untragbare Situation. Die internationale Staatengemeinschaft muss eingreifen“

Samstag, 21 Mai 2005

Bukavu (Fidesdienst) - „Traurige Blicke von Menschen, die zu viel Leid ertragen mussten, empfangen die „Karawane des Friedens und der Solidarität“ in Kaniola“, heißt es in einem Bericht zu einer Aktion in deren Rahmen die so genannte „Karawane des Friedens und der Solidarität“ von Bukavu aus nach Kaniola und Walungu (jeweils 40km und 60 km von Bukavu entfernt) geschickt wurde.
In Kaniola und Walungu wohnen Flüchtlinge aus den benachbarten Dörfern, die von den Interhamwe-Milizen kontrolliert werden. Als Interhamwe-Milizen bezeichnen die Einheimischen bewaffnete ruandische Hutu-Rebellen, die ihr Unwesen unter der Zivilbevölkerung treiben. Nach Angabe von Augenzeugen leben die Menschen in den von diesen Milizen kontrollierten Dörfern wie Sklaven: „Jede Familie gehört zu einer bestimmten Gruppe, die den Besatzern jede Woche mit einem Korb vol Hülsenfrüchten und einen Korb vom Maniok abliefern und für diese arbeiten müssen“, heißt es in dem Bericht. Zur Situation in der Region veröffentlichte auch das Europäische Netzwerk der Nichtregierungsorganisationen in Zentralafrika (EURAC) einen Bericht (vgl. Fidesdienst vom 22. April 2005).
In Walungu wurden rund 150 Menschen im Stadion untergebracht. Dabei handelt es sich um die Einwohner der beiden Dörfer Budodo und Nzibira, die hier vor der Gewalt der Milizen Zuflucht suchen. Bis vor kurzem lebten in der Sportanlage bis zu 5.000 Menschen, die von den einheimischen Behörden und der MONUC (UN-Mission im Kongo) zur Rückkehr in ihre Heimatdörfer bewegt werden konnten.
Die Rückkehrer leben jedoch weiterhin unter prekären Sicherheitsbedingungen. Am Tag können sie zwar ihre Felder bewirtschaften, die Nacht müssen sie jedoch auf den Feldern oder in der Nähe der Militärposten verbringen. Viele Kinder sterben an Hunger oder bei Unwettern. Deshalb ist es auch verständlich, dass insgesamt 150 Menschen weiterhin im Stadion leben und nicht zurückkehren wollen, da sich die Situation nicht verbessert hat.
Es wurden auch Zeugenberichte zur Gewalt gesammelt, der die Zivilbevölkerung ausgesetzt ist. Diese Gewalt überschreitet jegliches Vorstellungsvermögen, weshalb die Verantwortlichen von internationalen Gerichten zur Rechenschaft gezogen werden sollten. Doch wer sind die Verantwortlichen? Es ist nicht einfach, die Verantwortlichkeit festzustellen, da es bisher keine ernsthaften internationalen Untersuchungen gab. In der Region treiben verschiedene Gruppen ihr Unwesen. Darunter auch die größte ruandischen Oppositionsbewegung FDLR, die vor kurzem in Rom Vereinbarungen unterzeichnete, in denen sie sich zu einem friedlichen Rückzug nach Ruanda verpflichten. Der größte Verdacht besteht jedoch gegen die die so genannten „Rasta“-Banden, in denen ruandische Hutus zusammen mit kongolesischen Banditen kämpfen: dabei handelt es sich um etwa 12köpfige Banden, die nicht von der FDLR kontrolliert werden. Diese Gruppen sollen von ehemaligen kongolesischen Soldaten unterstützt werden, die sie mit Informationen über das Territorium versorgen.
Angesichts einer solchen Situation fordern die Einwohner der Region das Eingreifen der kongolesischen Behörden und der Soldaten der MONUC zur Verbesserung der Sicherheitslage. (LM) (Fidesdienst, 21/05/2005 - 41 Zeilen, 454 Worte)


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