ASIEN/NEPAL - „Katholische Gemeinden tun trotz des Bürgerkriegs ihr Möglichstes“. Der Apostolische Propräfekt im Gespräch mit dem Fidesdienst

Freitag, 20 Mai 2005

Katmandu (Fidesdienst) - „Im Tal von Katmandu ist die Situation relativ ruhig. Doch im Rest des Landes kommt es jeden Tag zu Unruhen, bei denen Menschen sterben. Das Land befindet sich in einer äußerst schwierigen Phase und viele Menschen leiden unter dem Bürgerkrieg“, so der Apostolische Propräfekt in Nepal, P. Pius Perumana, im Gespräch mit dem Fidesdienst. In Nepal findet der Krieg zwischen maoistischen Rebellen und Regierungseinheiten kein Ende.
„Die katholischen Gemeinden versuchen ihr Möglichstes zu tun, damit das Leben weitergeht: einige katholischen Schulen bleiben auch in abgelegenen Dörfern geöffnet, andere mussten infolge der Gefechte zum Schutz der Kinder schließen. Wir hoffen, dass sich die Lage bald bessern wird. Jeden Tag beten wir dafür, dass der Herr unserem kleinen Land Frieden und Versöhnung schenken möge“, so der Propräfekt weiter.
Wie Pater Pius Perumana berichtet, wurde vor eineinhalb Jahren ein katholisches Pastoralzentrum in der Landeshauptstadt Katmandu eröffnet, das gegenwärtig jedoch nur mit halber Kraft tätig sein kann: zahlreiche Angebote für Kinder und Jungendliche mussten gestrichen werden, während liturgische und katechetische Programme weiterhin durchgeführt werden.
Schauplatz der Auseinandersetzungen sind vor allem die Verwaltungsdistrikte Udayapur (im Osten des Landes) und in der Rebellenhochburg Rukum (im Westen). Nach offiziellen Angaben des nepalesischen Informationsministeriums wurden in den vergangenen Monaten 600 Rebellen getötet, außerdem starben bei den Gefechten insgesamt 659 Zivilisten und 900 Soldaten der Regierungsarmee.
In Nepal kämpfen seit neun Jahren maoistische Rebellengruppen gegen die Monarchie, die sie durch ein kommunistisches Regime ablösen wollen. Bei dem Bürgerkrieg starben bisher rund 11.000 Menschen. Jüngste Vermittlungsversuche zur Einleitung von Friedensgesprächen scheiterten und die Rebellen kontrollieren immer noch verschiedene Teile des Landes. Vor diesem Hintergrund herrscht auch unter den Katholiken große Sorge, obschon deren Recht auf Kultfreiheit und die Ausübung der eigenen Religion bisher nicht beeinträchtig wurde. Vor kurzem wiesen internationale Hilfsorganisationen auf die Verschlechterung der humanitären Lage in Nepal hin und forderten den Besuch einer UN-Mission zur Prüfung der Situation vor Ort.
In Nepal leben rund 7.500 Katholiken. In Trägerschaft der katholischen Kirche befinden sich 23 Bildungseinrichtungen, die vor allem von nichtchristlichen Schülern und Kindern aus armen Familien besucht werden, deren Schulbesuch mit Patenschaften aus dem Ausland finanziert wird. (PA) (Fidesdienst, 20/05/2005 - 35 Zeilen, 368 Worte)


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